Zentralamerika Teil 4


Panama und die Verschiffung über das Darien Gap

22. - 29. Juni 2018




"Oh wie schön ist Panama"!!!!, aber wie schön ist Panama wirklich ??

Für uns bedeudet Panama in erster Linie die Verschiffung über das Darien Gap. Als Darien Gap (=Hindernis ) bezeichnet man die letzte Lücke in der Panamericana, einer durchgängigen Straßenverbindung zw Nord- und Südamerika. in diesem berigen u sumpfigen Regenwaldgebiet fehlen ca 110 km Straße. Es gibt verschiedene Gründe warum die Straße noch nicht fertig gestellt ist. Naturschützer fordern das Regenwaldgebiet als Wildnis zu erhalten. Auch die Bewohner dieses Gebiets, die Kuna-Indianer lehnen den Bau einer Straße ab. Sie argumentieren, der Bau einer Straße könnte ihre traditionelle Lebensweise gefährden. Ein weiterer Hinderungsgrund ist, dass im kolumbianischen Teil des Gebiets einige Guerillagruppen (ELN und FARC) aktiv sind. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren, insbesondere seit 1997, eher verschlechtert als entspannt. Zudem ist das Darien Gap ein Hotspot des Drogenhandels. Vor einigen Jahren gab es auch Bestrebungen das Darien Gap von Panama/Colon nach Kolumbien/Cartagena mittels einer Fährverbindung zu überwinden. Einigen Overlandern ist das auch gelungen, doch ist eine dieser Fähren aus unerklärlichen Gründen abgebrannt. So kann man derzeit das Darien Gap im eigenen Fahrzeug nur auf einem Containerschiff überwinden.

Für uns bedeudet Panama in erster Linie die Verschiffung über das Darien Gap, von Colon nach Cartagena in Kolumbien. Seit Wochen hängt dieses Verschiffungsthema wie ein Damoklesschwert über uns u ist unter den Reisenden ein Dauerthema.
Für die Buchung dieser Verschiffung braucht es einen Agenten, den/die wir nie zu Gesicht bekommen. Unsere Agentin heißt Thea, sitzt in Argentinien u gibt uns per email Anweisungen. Inzw. steht als Termin der 30. Juni fest u es kristalliert sich heraus, dass auf diesem Containerschiff drei Deutsche u zwei Schweizer Fahrzeuge über die Karibik schippern. Lt. Thea, wird die Abwicklung der Verschiffung 4-5 Tage in Anspruch nehmen. Na Bravo !!!

Los geht es morgens um 7 Uhr mit der Fahrzeuginspektion in Panama City. Unter den Overlandern macht die Nachricht die Runde, das tgl. nur 25 Fahrzeuge inspiziert werden. Also pünktlich sein! Wir entscheiden uns für "streetparking" vor der Polizeistation um am nächsten Morgen rechtzeitig da zu sein. Freundliche Polizisten beruhigen uns u wissen auch gleich, was wir am nächsten Tag vor haben. Wir trinken noch ein Glas Rotwein u wollen bald ins Bett. Da gesellen sich 3 Polizisten mit Pappbechern dazu u wollen vom Rotwein was abhaben. Einer bietet an uns am nächsten Morgen um 5 Uhr zu werken u er habe er morgen Geburtstag.........ach was, Harold auch!!! Darauf gibt es dann gleich noch ein "SALUD"!!!




25. Juni - 1. Tag / 7 Uhr Fahrzeuginspektion  in Panama City.

Die findet in einer nicht sonderlich vertrauensvoll erweckenden Gegend statt. Der Parkplatzeinweiser empfiehlt uns nicht auszusteigen, sondern lieber im Auto zu warten. Harold bringt den ersten Stapel Papier ins Büro. Stunden später kommt der Inspekteur, schaut einmal auf die Fahrgestellnummer u das wars dann. LISTO !!!



Wieder in einem anderen Stadtteil musste das Geld für die Verschiffung an die Reederei, bar in einer Bank eingezahlt werden.
Wieder in einem anderen Stadtteil konnten wir ab  14 Uhr die Inspektionspapiere abholen, auch da wieder warten, warten, warten.

 

  Der Panamakanal 

 



Auf dem Weg von PanamaCity nach Colon besichtigen wir die Miraflores Looks am Panamakanal. Der 1914  durch die Amerikaner eröffnete Panamakanal ist mit 82 km Länge eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Er verbindet den Atlantik mit dem Pazifik, womit  sich die Fahrzeit der Schiffe von West nach Ostamerika, um ca.3 Wo verkürzt. Im Schnitt dauert die Passage für ein Schiff 15 Stunden. 24 Passagen können pro Tag gebucht werden. An der Miraflores Looks ist gerade ein Kreuzfahrtschiff mit vielen winkenden Passagieren in die Schleuse eingefahren. Je nach Größe der Containerschiffe bugsieren zwei bis acht Zahnradloks die Schiffe durch die Schleusen u stabilisieren sie gegen die Strömungen in den Schleusen. Auch wenn der Panamakanal schon über 100 Jahre alt ist, seine Technik fasziniert bis heute.




27. Juni - 2. Tag / Fahrzeugabgabe im Hafen von Colon. 

 


Wir fahren am Vorabend in die Nähe von Colon, unterziehen die LAU.BE einer Aussenreinigung und packen unsere Rucksäcke für 6 Übernachtungen im Hotel. Zudem müssen alle Wertsachen im Auto versteckt oder noch besser mitgenommen werden, weil es bei der Verschiffungsorgie immer wieder zu Autoaufbrüchen kommt. In einem Anflug von Wahn vor kompletter Ausbeutung, nehmen wir alles mit was für Einbrecher evtl von Interesse sein könnte.
Wir fahren in den Hafen u erneut müssen Papiere kopiert, bestätigt u gesichtet werden um das Original "Bill of Lading" ( = mega wichtig u ohne das Ding gibts keine LAU.BE zurück ) zu erhalten. Im Hafengelände schickt man uns weiter zum nächsten Office. Parkplätze gibt es hier keine u alle Fahrzeuge müssen äußerst gefährlich am Straßenrand geparkt werden. Wieder Papierkram und ganz wichtig!!!, alle Papiere in der richtigen Reihenfolge.


Jetzt wird es spannend. Wir Frauen schultern die Rucksäcke u die Männer fahren die Fahrzeuge zur Drogenkontrolle vor. Wieder drei Schalter abklappern, Papiere zusammen heften etc. Nun kommt der Hundeführer mit dem Drogenhund u verkündet, mit einem Grinsen im Gesicht, dass die Deutschen soeben bei der FussballWM raus geflogen sind. Ein nur mäßig motivierter Drogenhund schnüffelt durch alle Fahrzeuge, weitere Beamte kontrollieren noch einmal die Fahrgestellnummern. Die Fahrzeugschlüssel müssen stecken bleiben u nun heißt es "listo"!!! Endlich fertig ! Beim Hinausgehen schauen die Männer ihren Autos hinterher wie sie von fremder Hand im Hafen geparkt werden. Oh je !!!!
Jetzt haben alle Hunger u an einer bescheidenen Bude gibt es Pollo mit Arroz.  Als man Robert sein Hähnchen über die Theke schiebt spricht ihn ein Hafen Mitarbeiter an, dass alle nochmal zurück müssten, weil die Papier noch nicht vollständig seien. Neee jetzt, das ist aber ein schlechter Scherz!!!!! Völlig entnervt machen sich die Männer bei inzw strömendem Regen erneut auf den Weg um einen allerletzten Zettel im Hafen abzuholen.

 

Wir Frauen organisieren ein Großraumtaxi, welches 10 sprachlose und entnervte Overlander die 80 km zurück nach Panama City bringt. Von dort fliegen wir 2 Tage später nach Südamerika.

Panama City - beheimatet 150 Banken



Die Hälfte der Verschiffungsorgie ist geschafft. Wir checken für 2 Nächte mitten im Bankenviertel im Hotel "Panama Princess" ein und bekommen, zu unserer Freude, eine Suite zugewiesen. "Oh wie schön ist Panama"!!! Klimanlage im ganzen Hotel, 2 Badezimmer, 2 Fernseher, ein wunderbares Restaurant, also kein Grund das Hotel heute nochmal zu verlassen.
Wir streifen kurz durch die Allbrock Mall, die größte in Zentralamerika und dennoch nicht unser Ding, obwohl ich durchaus ein paar nette Teile erstanden habe.
Gut gefällt uns ein Bummel durch die Altdtadt von Panama City mit schönem Blick auf die Skyline. Viele Cafes und Kneipen laden zum Verweilen ein u ich probiere erstmalig einen echten Panamahut, den Kenner natürlich in Equador kaufen.







29. Juni - Um 7.29 geht unser Flieger von Panama City nach Cartagena / Kolumbien und schon sind wir in Südamerika!!! Leider ohne Nagelfeile, Nagel-  u Haarschneideschere, denn die hatten wir in unserem Anflug von Einbruchswahn ins Handgepäck gesteckt u mussten nun zusehen wie eins nach dem anderen im Abfalleimer landet. Dumm gelaufen!!!
30. JUNI - in Colon sticht heute die LAU.BE in See u schippert über die Karibik.

Kolumbien / Cartagena



2. Juli - Temporärer Import der LAU.BE nach Kolumbien in Cartagena.

Wir fahren morgens um 8 Uhr mit dem Taxi in den Hafen von Cartagena zum Seaboard Büro. Endlich haben wir den Schalter gefunden, da teilt man uns mit, dass heute wg Feiertag geschlossen sei. Na das geht ja gleich lustig weiter!!! Wieder mit dem Taxi zurück in die Stadt u morgen auf ein Neues.

3. Juli - 3. Tag / Auf ein Neues....... temporärer Import der LAU.BE !!!

Beginnt im Seaboardbüro mit warten, warten, warten. Die Papiere aus Panama seien noch nicht da.......wieder muss auf einer Bank um die Ecke Bargeld eingezahlt werden, doch diese Bank hat gerade mal keine Conection u das Geld muss in der Stadt einbezahlt werden. Mit dem Taxi in die Stadt, Geld einzahlen u wieder zurück zum Seabordbüro.


 Jetzt mit dem Taxi zum Zoll in einer anderen Ecke von Cartagena. Heute spielt die Kolumbianische Fußballmannschaft gegen England und deshalb geht  von 14 - 16 Uhr erstmal gar nichts. Die komplette Zollbehörde sitz vor dem Fernseher u wir setzten uns dazu. Bleibt uns ja nix anderes übrig.



Dann werden die Papiere gesichtet u alles muss noch einmal im Copyshop um die Ecke kopiert werden. Nun auf ins nächste Zollgebäude und einen Inspektor beantragen, der dann am nächsten Tag das Auto zur Einfuhr frei gibt.


Es ist bereits 17 Uhr, um diese Zeit kommt unsere Freundin Antje am Flughafen in Cartagena an. Wir steigen ins nächste Taxi u fahren zum Flughafen.......10 Minuten später begrüßen wir Antje in Cartagena. BIENVENIDOS !!!

4. Juli - 4. Tag / LAU.BE geht in Südamerika an den Start.

Für 8.30 Uhr hat uns der Zollinspektor einbestellt u wir sind pünktlich. Die Männer werden mit Zugangsberechtigung für das Zollgebäude ausgestattet u wir Frauen sitzen derweil wartend im Foyer. Nach längerem Warten, bittet man die Männer in das nächste Gebäude.......nun warten die Männer drinnen u wir Frauen draußen. Das geht so bis zum späten Nachmittag u wir verlieren allmählich den Glauben daran, noch heute die Fahrzeuge aus dem Hafen zu bekommen.

Dann gegen 17.45 Uhr muss alles ganz schnell gehen. Unsere Männer inzw.mit Warnweste u Schutzhelm ausgestattet UND allesamt ziemlich entnervt, stürzen aus dem Hafengelände u rennen zur Fahrzeugentladung........es ist bereits dunkel und endlich um 20 Uhr fährt Harold unsere LAU.BE wohlbehalten aus dem Hafen von Cartagena, hinein nach Südamerika......was für eine unglaubliche Geschichte!!!



Weil der 4. Juli auch mein Geburtstag ist, lassen wir diesen Tag bei einem gemütlichen Essen in der Altstadt von Cartagena ausklingen


 
 

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