Peru Teil 1

 PERU

15.09. - 22.10.2018

Der Norden - Gocta Wasserfall - Kuelap - Revash - Huanchaco - Chan Chan - Canon del Pato - Cordillera Blanca - Chavin de Huantar - Puya Raimondii - Paracas - Nascalinien




Die Grenzbehörden von Ecuador und Peru liegen, für uns ziemlich ungewöhnlich, einige Kilometer auseinander. Somit war auch dieser Grenzübertritt eine völlig neue Erfahrung. Anders als in Zentralamerika, waren keine Kopien gefragt und auch keine Gebühren zu entrichten.
Wir steuern, 100 km südlich der Grenze bei Zorritos, den schönen CG "SwissWassi" direkt am Pazifik an und bleiben mehrere Tage, bis der Kühlschrank leer ist. Melba, die CGbesitzerin backt leckeres Brot u alle paar Tage kommt ein Mann mit seinem Gemüse/Obstfahrrrad vorbei, so dass für Nachschub gesorgt ist. Tobias, ein Alleinreisender Schweizer, der 1 Jahr in Chile gearbeitet hat, gibt gerne seine Infos aus dem Süden an uns weiter. Und.......zwei "Blögge", nämlich Galapagos und Ecuador, müssen online! Geschafft......... und nun auf nach Peru.


 
  



Chiclayo und Peru's berühmtestes Museum

 



Bis Chiclayo haben wir ca. 500 km vor uns und es geht auf der Panamericana flott voran durch die knochentrockene Sechura Küstenwüste. Trocken, staubig, grau, trostlos.......das einzig bunte ist der Müll!! Mehrfach hat man uns davon erzählt. Das zu sehen ist schier unglaublich u wir diskutieren das Peruanische Müllproblem........letztendlich ohne Ergebnis!!! Auf halber Strecke kommt noch Erdölförderung hinzu. Hier wird die starke Industriealisierung u damit alle nachtteiligen Umweltfolgen sichtbar.

 





Das Museum " Tumbas Reales de Sipan" beherbergt ausschließlich den Grabfund des Mocchica Herrschers von Sipan u dessen Freilegung und war 1987 eine archäologische Sensation in Peru. In der Grabkammer ruhten außerdem acht weitere Menschen, die beim Tod des Herrschers getötet wurden und ihn ins Jenseits begleiten durften.
Das sehenswerte Museum wurde 2002 eröffnet. Fotografieren ist absolut verboten.........woran wir uns natürlich halten!!!

Annäherung an die Anden



Wir verlassen die Küste gen Osten Richtung Berge, mit Ziel Kuelap, dem Machupichu des Norden's. Die Region wird zunehmend baumloser, es dämmert bereits u wir halten Ausschau nach einem Übernachtungsplatz. Im nächsten Andendorf ist auf dem Dorfplatz noch ordentlich was los. Andine Popmusik plärrt durch die Gegend, doch wir wissen, dass ist um 20 Uhr sicher vorbei. Und so ist es. Am nächsten Morgen treibt die Hundegang, Hahn und Hennen durchs Dorf u alles ist beim Alten.


Leider schert sich auch hier nicht wirklich jemand um den Müll, der zurück bleibt. Soooo, sieht es bei uns nach keiner Kirchweih aus!!!!


 



Gocta Wasserfall u eine peinliche Situation




Mit seiner Fallhöhe von 774 m rangiert der Gocta Wasserfall unter den zehn höchsten Wasserfällen der Welt UND wurde 2002 von einem Deutschen entdeckt (....was wir irgendwie gar nicht glauben wollen......da kommt ein Deutscher daher u entdeckt im Peruanischen Urwald den Gocta????). Bis auf die Unterteilung in zwei Stufen, ähnelt der Gocta Wasserfall dem Salto Angel in Venezuela, dem höchsten Wasserfall der Welt.

 

 
Der Weg ist sehr anspruchsvoll u wir entscheiden die halbe Wegstrecke auf dem Pferd zurückzulegen. Wir, unverkennbar ausgerüstet wie ein Europäischer Tourist in Wanderstiefeln, dürfen über eine Aufstiegshilfe das Pferd besteigen. Dann geht es hinein in das unwegsame Gelände des Peruanischen Urwaldes. Voran unsere Pferdeführerinnen, beide in Flip Flops unterwegs, bewältigen den Weg scheinbar mühelos. Peinlicher geht nicht!!!



 
Auf der schönen Gocta Lodge genießen wir bei einem wunderbaren Blick auf den Wasserfall unseren ersten Pisco Sour, das Nationalgetränk Perus.

Pisco Sour: 3 Teile Pisco/Traubenschnaps, 1 Teil frisch gepresster Limettensaft, 2 Teel. Zuckersirup, 1 Eiweiß u 10 gestoßene Eiswürfel. Alles 2 Min. im Mixer laufen lassen u in Gläser füllen. Ein wirklich feines Gesöff!!!




Kuelap - geheimnisvolles Reich der Wolkenmenschen




Die zweite überragende archäologische Sehenswürdigkeit Perus thront auf einer 3.000 m hohen Bergkuppe. Kuelap wurde vom Volk der Chachapoya, weit vor der Inkazeit, geschaffen. Das gesamte Areal ist von einer 1,5 km langen u 20 m hohen Festungsmauer umgeben. Im Inneren zeugen Mauerreste von über 400 runden Steinhäusern die mit geometrischen Mustern verziert sind. Atemberaubend ist der Blick in die nebelverhangenen Andentäler der  "Wolkenmenschen".


 
 
 


 

 
Weil der Teleferico hoch nach Kuelap derzeit überholt wird, müssen wir über die 36 km lange Piste anfahren. Auf dem Weg laufen Frauen, die stricken oder Wolle aufwickeln u vor einem Haus wird soeben ein Rind geschlachtet. Ganz viel passiert in Peru entlang der Straße!


 
 



Felsengräber von Revash

 



Wieder geht es auf herrlicher Strecke durch die Anden. Diese unzugänglichen Felsengräber sind nur nach einer anstrendenden Wanderung zu sehen. In dieser völligen Abgeschiedenheit haben die Chachapoyas ihre Toten bestattet.




 


 




Museo Leymebamba

 


 
Dieses kleine feine Museum beherbergt 219 Mumienbündel und Grabbeigaben die man in der Umgebung gefunden hat. Man schätzt die gefundenen Mumien auf 800 bis 1.000 Jahre. Im erlesenen Museumsladen können wir nicht wieder stehen u kaufen eine Holzschnitzarbeit eines Peruanischen Künstlers.


 
 




Nervenkitzel

 



Die 136 km zw. Leymebamba und Celedin führen auf einspuriger Strecke durch atemberaubende Andenlandschaft u es ist ratsam vorher voll zu tanken. Das tun wir an einer außergewöhnlichen Tankstelle.




Eine absolut spannende Strecke mit wenig Verkehr aber viel Nervenkitzel. In Serpentinen u Haarnadelkurven geht es hinauf auf den 3.680 m hohen Barro Negro Pass u genauso wieder hinunter. Bei herrlichem Wetter genießen wir die Strecke u kommen wg zahlreicher Fotostops nur langsam vorran.


 


Viel passiert wieder an der Strecke. Da sind Esel mit aufgebundenen Milchkannen am Wegrand geparkt, wenige Meter weiter wird ein Schwein geschlachtet u gleich verspeist u im Fluß werden Autos und TukTuk gewaschen. Echt eine andere Welt!!!




 


 







Huanchaco und die Schilfrohrpferdchen im Sonnenuntergang

 




Die aus Totora Schilf kunstvoll zusammen gebundenen "Schilfrohrpferdchen", auf denen Fischer, wie auf dem Rücken eines Pferdes sitzend, auf das Meer hinaus paddeln, sind in Huanchaco die Attraktion.
Zudem ist die Bucht bei Wellenreitern sehr beliebt. So ergibt sich beim Sonnenuntergang ein eindrückliches Bild, wenn Wellenreiter und Schilfrohrpferdchen um die Aufmerksamkeit des Betrachters buhlen. Wir genießen diese Stimmung bei Ceviche und Pisco Sour in einem der zahlreichen Restaurants am Malecon.


 
 



Chan Chan - aus Lehm gebaut

 



Mit Chan Chan hatte die Städtebaukunst im alten Peru ihren Höhepunkt erreicht. Vermtl war Chan Chan im 13. u 14. Jhd. mit 50. bis 80.000 EW die größte Stadt Südamerikas, erbaut aus Lehmziegeln. Der Zahn der Zeit besteht hier aus dem El-Nino-Phänomen, das sich durch überdurchschnittlich hohe Meerwassertemperaturen entlang der Peruanischen Küste auszeichnet, u im gesamten Pazifikraum große Naturkatastrophen auslöst. Um Chan Chan zu retten wurden nun über die wichtigsten Mauerreste Schutzdächer errichtet.


 

 



Mondpyramide 

 



Was auf den ersten Blick aussieht wie eine unfertige Lehmburg, entpuppt sich als größtes präkolumbianisches Heiligtum Südamerikas. Eine mehrschichtige Pyramide aus Millionen von Adobe-Ziegeln gebaut, deren einzelne Ebenen immer einer Herrschergeneration zugeordnet war. So langsam erklärt sich auch, weshalb man diese Pyramide nur mit Führer besichtigen darf. Verscheidenfarbige Malereien und Reliefs wurden mühevoll restauriert und man vermutet noch weitere unentdeckte Wandmalereien im Inneren.


 
 



Canon del Pato - ein Tunnelspaß

 




Auf dem Weg in den Canon del Pato entdecken wir 8 -10 Männer in einer Reihe laufend u die gleiche Handbewegung ausführend.......was treiben die da?......sie säen Mais und freuen sich, dass wir anhalten. Sie erklären uns, dass die Pflanzen auf dem Nachbarfeld Hanfpflanzen sind u zur Herstellung von Kleidung verwendet werden.





In Canon del Pato liegen die beiden Cordillerenzüge, die C.Negra u die C. Blanca, nur noch wenige Meter durch den reißenden Fluss Rio Santa von einander getrennt. Wie ein Entenhals schlängelt sich die Straße einspurig durch 35 Tunnels, die in rohen Fels gesprengt wurden. Durch puren Fels windet sich die Straße an senkrechten Felswänden entlang um auf der anderen Seite in bodenlose Abgründe zu fallen. Die Fahrt durch die Entenschlucht bedingt ein grandioses Hupfkonzert u ist ein echtes Erlebnis.




 


Bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Caraz u den bei Overlandern sehr beliebten CG Guadalupe. So sind uns einige Fahrzeuge u deren Besatzung bestens bekannt. Hauptthema sind in den nächsten Tagen die Straßenzustände der Cordillera Blanca, die Passhöhen und was ist welchem Fahrzeug zumutbar? Davor schieben wir ein paar Ruhetage ein u gönnen den wandermüden Beinen eine Pause

Cordillera Blanca - unser landschaftliches Highlight in Nordperu

 



Im Herzen der Cordillera Blanca u umgeben von zehn 6.000der schneebedeckten Berggipfeln liegt die Laguna Paron auf 4.2200 m. Erreichbar auf landschaflich reizvoller, aber misserabler Straße geht es im 1.ten Gang vorran. Auf den Feldern im Tal ist Hochbetrieb. Nelken und Schleierkraut werden angebaut u Frauen u Kinder sind mit Schnittarbeiten beschäftigt. Die Nelkenpflückerinnen possieren für ein Foto u schenken mir einen bunten Nelkenstrauß.

 


 
Umgeben von großartiger Gebirgslandschaft u bei bestem Bergwetter stehen wir staunend an der Laguna Paron. Gegen 15.30 Uhr machen sich die Tourbusse auf den Rückweg u wir bleiben alleine zurück. Eine unglaubliche Stille macht sich breit u wir genießen dieses Gemälde, das da vor uns ruht.


 



Raul, der NPranger schleicht ums Auto u wir laden ihn auf ein Bier in die LAU.BE ein. Er erzählt, dass noch 2 weitere Ranger hier übernachten u alles sei "seguro". Er war sehr interssiert mehr über das Leben in Deutschland zu erfahren.
In dieser Höhe war der Schlaf nicht sonderlich entspannt, zudem wollen wir den Sonnenaufgang nicht verpassen u sind um 6 Uhr startklar für die ersten Fotos. Silbrig glänzend liegt sie da, die Laguna Paron u ändert im Morgengrauen ständig ihr Aussehen. Noch spiegeln sich die Schatten der Bergriesen scharfkantig bis sie zu einem tiefen Blau verschmelzen. Ein berührender Morgen an der Laguna Paron!

 



Mit der LAU.BE hoch hinaus

 




Auf der Straße 106, 105 und zurück über die 107 führt die klassische Streckenführung über zwei Andenpässe durch den Huascaran NP. Wir biegen in Yungay von der geteerten Hauptstraße ab u nun geht es auf Schotterpiste weiter, vorbei an den Lagunas Llanganuco. Am Eingang zum NP fragen wir den Ranger ab wann denn die Teerstraße beginnt u er sagt uns "muy tranquillo"........"Asphalto ab Yanama"........ Bis Yanama sind  es noch 46 km auf übler Piste bergan. Hier oben gibt es nur noch Natur PUR, sonst nichts. Wir übernachten direkt an der Strecke an einer Ausbuchtung u nach uns passiert kein einziges Auto mehr die Strecke.



  
 
Am nächsten Morgen sind bereits früh mit uns die ersten Tourbusse unterwegs. Wir sind beim fotografieren, als ein Minibuss anhält, junge Leute steigen aus u fallen bewundernd über uns her......ein deutsches Kennzeichen?.......hier auf 4.000 m?......ganz schön mutig !!!! Weiter auf Schotterpiste u nahezu immer im 1.ten Gang, erreichen wir die Passhöhe auf 4.701 m. Ob Fotos diesen gigantischen Eindruck beschreiben können?





Längst haben wir Yanama hinter uns u die Schotterpiste noch immer unter uns. Frage NIE einen Südamerikaner nach dem Straßenzustand.........muy tranquillo.......ist noch lange keine Teerstraße. Dem nicht genug..........zwei Radler aus Quebec kommen uns mutig entgegen! So erreichen wir nach ca. 93 km Schotterpiste, zu 80 % im 1. Gang, San Luis u wissen jetzt, unsere LAU.BE ist voll off road tauglich. Dieser Tag endet mit einem friedlichen Regenbogen.


 



Ganz entspannt ist am nächsten Morgen die Fahrt auf der GETEERTEN 107 hinauf auf den Olimpic Pass, mit 4.743 m, dem höchsten Punkt unserer Andenrundfahrt u ebenso entspannt geht es von nun an hinunter.




 



Chavin de Huantar - Museum,Ruinen u Menschen

 


Im Museum werden die berühmten Dämonenköpfe gezeigt u die weitläufigen Ruinen sind das älteste Steinbauwerk in Peru, seit 1985 UNESCO-Weltkulturerbe. Hier können sich Archäologen noch jahrelang austoben. In der Stadt sehen wir Menschen mit farbenfrohe Hüten.



 







 
 
 



Puya Raimondii - häää, was bitte ?




Die Dinger haben uns restlos begeistert!!!! Puya Raimondii, sind die größten Bromeliengewächse der Erde u benannt nach dem italienischem Naturforscher Puya Raimondii. Beheimatet sind sie in Peru, Boliven sowie im Norden von Chile  u gedeihen in Höhenlagen von 3.500 - 4.500 m. Sie können über 10 m hoch u über 100 Jahre alt werden. Nach 50 -75 Jahren fangen sie an zu blühen u sterben nach einmaliger Blüte ab. Der bis zu 6 m hohe Blütenstengel kann nur von den grünen Andenkolibris bestäubt werden, weil es in dieser Höhe keine Insekten mehr gibt. Und mitten in dieser friedlichen Punalandschaft haben sie sich einen wunderbaren Platz ausgesucht. Bei unserem Ankommen am späten Nachmittag leuchten die Puya Raimondis glänzend in der Abendsonne u wir verbringen die Nacht inmitten dieser Exoten.


 






 




Wüste und Mehr

 



Wir verlassen die Cordillera Blanca u fahren auf der PA die trockene Pazifikküste entlang. Wohltuend eben, geradeaus, im 5ten Gang. Vorbei an endlos langen, windigen Gewächshäusern, die sich dann als elende Geflügelfarmen herausstellen.
In" Lomas de Lachay", verwandelt sich der Wüstenboden, bedingt durch den Küstennebel, in eine grüne Nebeloase u ist ein wahres Vogelparadies u ein genialer Übernachtungsplatz für uns.








Mit der Paracas-Halbinsel verwandelt sich die Küstenwüste in den malerischen Paracas Nationalpark. Wie mit Pastellkreide weich gezeichnet ruht er an der lebendigen Pazifikküste. Hier vereinen sich Meer u Wüste zu einer unwirklichen Farbpalette.

 
 
 
 
 
 
 
 




Nasca - das Bilderbuch im Wüstensand

 



Wer hat noch nicht von den geheimnisumwitterten Nasca-Linien gehört? Wir wollen sie jetzt von oben sehen u fliegen in einer kleinen Propellermaschine darüber. Stilisierte Bilder von Flächen, Tieren u Pflanzen mit einer Größe von 100 m bis zu mehreren km sind da in den Wüstenboden geritzt. Nur aus der Luft sind die Geoglyphen wunderbar zu erkennen.
Mit 4 weiteren Passagieren segeln wir über Astronaut, Kondor u Affe hinweg u sind baff ob dieser mystischen Erdzeichen. Die Nasca-Linien haben nicht erst seit Dänikens Deutungen unter Archäologen, Historikern u Mathematikern zu vielen Diskussionen geführt. Eine eindeutige Erklärung hat das Wüstenbilderbuch von Nasca jedoch bis heute nicht erfahren.