Ecuador

Ecuador


11.8. - 15.9.2018

 




Grenzübertritte gehen wir inzw. routiniert an und haben alle nötigen Unterlagen schnell zu Hand. Kaum eingeparkt steht ein Mann mit einem Geldbündel in der Hand vor uns, um die übrigen Kolumbien Pesos in Dollar, seit dem Jahr 2000 die Landeswährung Ecuadors, zu tauschen. Nicht enden wollende Menschenschlangen rufen erst mal Entsetzten hervor. Der Geldwechsler sieht seine Chance und bietet an, uns für 25 $ pro Person !!! schnell über die Grenze zu bringen. Wir handeln den Typen auf 20 $ für uns beide runter u wissen noch immer nicht so recht was los ist. Der Grenzhelfer eilt los, wir in Windeseile hinterher u sehen erst jetzt ein Meer von Venezolanischen Flüchtlingen. Mitten in der Menge gibt es tatsächlich einen schmalen, kaum sichtbaren Gang und wir sind in wenigen Minuten durch die erste Kontrolle u den Grenzhelfer los. So verdient man 20 $ in 5 Minuten !!!

Ein Drama ist das, was derzeit an den Südamerikanischen Grenzen passiert. Man spricht von 20-25.000 Venezolanern die hier tgl für die Einreise anstehen. Kolumbien hat inzw. mehr als 800.000 Venezolanische Flüchtlinge aufgenommen. Die Menschen erzählen uns, dass sie in ihrer Heimat richtig hungern mussten.





 



Nach 2 1/2 Std haben wir alle Grenzformalitäten erledigt und sind in Ecuador. Dort ist die Finca Sommerwind unser erstes Ziel. Die Panamericana ist hier vierspurig und es geht in europäischem Tempo dahin, sodass wir die Finca Sommerwind bei einsetzender Dämmerung noch erreichen.


Finca Sommerwind - kein Vorbeikommen für overlander !!!

 



Wir klingeln am Tor und Hans heißt uns Willkommen mit dem Hinweis, schnell das Auto abzustellen, denn heute gibt es Barbeque. An der outdoor Küche brennt der Grill und etwa 20 overlander sitzen an einer langen Tafel beisammen. Wir müssen uns nur dazu setzten und genießen verschiedene Köstlichkeiten aus aller Herren Länder, wobei uns ein Bayrischer Kartoffelsalat zum Steak ganz besonders mundet.

Patricia und Hans, zwei deutsche Auswanderer, haben sich hier im Norden von Ecuador ein kleines Paradies geschaffen. Nach 8 Jahren kennt Hans die Nöte der overlander und berichtet, dass 90 % aller Reisenden entweder ein Problem mit dem Auto, mit den Papieren oder mit der Gesundheit haben. Manche warten hier auch wochenlang auf ein Ersatzteil aus der Heimat.
Zum schönen CG bietet Hans inzw. ein Cafe Aleman u einen Bayrischen Biergarten an. Hans bäckt Brot u Kuchen und kocht leckere Marmelade, wobei die Baumtomatenmarmelade unser Favorit ist. Die Hälfte der hier anwesenden overlander haben wir schon irgendwo mal getroffen. Die Duschen sind heiß und es gibt schöne Rasenflächen um die Teppiche der LAU.BE endlich mal ordentlich zu schrubben. Die Männer liegen meist unter den Autos u längst Anstehendes wird hier geschraubt und erledigt. Patricia begleitet mich zu ihrer Frisörin. Zweimal bezahlen wir bei Hans, weil wir am nächsten Tag abreisen wollten........bis wir uns nach 10 Tagen endgültig verabschieden. Es war einfach umwerfend hier auf der Finca Sommerwind.






 

Der berühmte Markt in Otavalo






Viel gerühmt, oft empfohlen und doch kann der Markt in Otavalo die bunten Märkte in Guatemala/Chichicastenango und den lebendigen Kolumbianischen Markt in Silvia, für unser Empfinden nicht toppen. Wir finden einen neuen Teppich für unsere LAU.BE u müssen an vielen Ständen die immer gleichen Schals und Ponchos u ALLES aus reinem Alpaka, ausschlagen.


  

 
 






Äquator - gibt es den zweimal ???





Die monumentale, mit Kieselsteinen verlegte Sonnenuhr von Quitsato, wurde mit neuester GPS-Technologie vermessen und sie liegt GENAU auf der Äquatorlinie.


 


 
Mit dem berühmten Äquatordenkmal "Mitad del mundo" entstand ein künstlicher Touristenmagnet von internationalem Rang. Man stößt auf die Äquatorlinie, die etwa 240 m neben dem Äquator liegt, man hat sich hier leider etwas vermessen.


 




Nebelwald bei Mindo




Das trubelige Dorf Mindo ist Ausgangspunkt für Wanderungen im Ecuadorianischen Nebelwaldgebiet Nambillo. Auf der Fahrt dahin geht es hinauf auf 1.300 m und die Landschaft wechselt von gelb nach grün. Der Wanderweg beginnt allerdings erst nach einer spektakulären Fahrt in einem makaberen Kastenwagen über das Nebelwaldtal. Die schöne Wanderung durch unwegsames Gelände vorbei an vielen Cascaden ist anstrengend u wir sind abends stehend k.o.!!!

 
 





Die feuchte Nebelwaldregion um Mindo ist auch für Kakaoanbau bekannt. In der kleinen u noch handwerklich arbeitenden Schokoladen Manufaktur "Yumos" hören, sehen und schmecken wir bei einer ganz privaten Führung ALLES von der schönen Kakaofrucht bis zum Biss in pure Schokolade.


 






Zwischen Mindo und Quito haben wir die wunderbare Galapagosreise eingeschoben!!!

Zurück aus Galapagos brauchen wir ein paar Tage Ruhe um die vielen Eindrücke setzten zu lassen, Wäsche zu waschen und 970 Galapagosfotos !!! zu sichten. Bevor wir uns auf den Weg nach Quito machen, kommen Michi und Günter aus dem Heimaturlaub zurück. Wir tauschen kaltes Bier gegen Vollkornbrot u sitzen noch eine Weile in gemütlicher Runde beisammen.


Quito - die höchstgelegene Hauptstadt der Welt






Eingezwängt in ein schmales Hochtal liegt Quito ( 2,3 Mio EW ) auf 2850 m u das Klima wird stark von den umliegenden Gebirgen beeinflusst. Bei klarer Witterung bietet die Stadt einen fantastischen Panoramablick auf die schneebedeckten 5-6000der Berge.

Wir besuchen die Altstadt mit ihren vielen schönen Kirchen, sind jedoch nicht bereit überall Eintritt zu bezahlen. Die Iglesia San Francisco liegt wunderschön an gleichnamigen Platz. Hier stoßen wir auf das erste, ordentliche Geschäft mit Panamahüten und ein äußerst kundiger Herr erklärt uns den Unterschied zw einem "Fino" und einem "SuperFino". Harold ist schnell entschlossen u verlässt mit einem Panamhut den Laden.


 
 
 
 



Quito,s Highlight ist für uns die Fahrt mit dem Teleferico auf den Hausberg Pichincha. Südamerikas höchste Seilbahn bringt uns bei herrlichstem Bergwetter hinauf auf 4.050 m. Aufgereiht wie eine Perlenkette liegen sie da, die kapitalen Vulkane Ecuador,s. Der Cotopaxi mit 5.897 m, der Cayambe mit 5.790 m, der Antisana mit 5.704 m u der Chimborazo ist mit 6.310 der höchste Berg Ecuador,s. Sie alle reihen sich ein, in die nach Humboldt benannte "Straße der Vulkane" und sind allesamt schneebedeckt. Mit diesem Anblick begreift man wirklich den Beginn der Anden. Was für ein Auftakt !!


 
 


Dem nicht genug hat man an einem so extrem beeindruckenden Ort, auch noch eine weit in den Himmel schwingende Schaukel angebracht! Was für ein Spaß, Schaukelspaß PUR für Erwachsene !!!












Cotopaxi (5.897 m)

 




Monja u Dominik, die netten Schweizer "Kakaostudenten" die mit uns auf Galapagos waren, wollen auch auf den Cotopaxi. Wir lagern deren Rucksäcke in der LAU.BE cocina ein u starten gemeinsam zum Cotopaxi.

Der wunderschön konisch geformte Cotopaxi ist der wohl häufigst eroberte Andengipfel Ecuador,s. Auch technisch stellt er keine außergewöhnlichen Ansprüche. Vom Eingang des NP geht es durch karge Landschaft, über 15 km auf gemäßigter Schotterpiste, hinauf auf 4.600 m zum Parkplatz des Refugio Jose Rivas. Es nieselt, Nebel steigt auf, der Wind bläst aus allen Richtungen und das Atmen fällt in dieser Höhe schwer. Jetzt erst mal Mützen und Regenjacken auspacken. In langsamen Schritten machen wir uns auf den Zickzackweg zur Schutzhütte. So richtig ins Schwitzen kommen wir nicht, weil man wg der Atemlosigkeit wirklich nur langsames Schritttempo gehen kann. An der Schutzhütte beginnt das von weitem sichtbare Schneefeld u wir freuen uns auf eine heiße Schokolade. Der Hüttenwirt stempelt uns zur Belohnung für den Aufstieg den schönen Cotopaxistempel in den Pass. Auf dem Rückweg haben wir immer die grandiose Landschaft im Tal vor Augen.



 
 


Monja und Dominik verabschieden sich u fliegen zwei Tage später zurück in die Schweiz. Uns war es ein Vergnügen mit den beiden "Kakaostudenten" zu deren Abschluss ihres Ecuadoraufenthaltes noch gemeinsam den Cotopaxi zu erkunden.


Von der Laguna Quilotoa zum Chimborazo ( 6.310 m )



Fastfood in Ecuador: Meerschweinchen vom Grill



Bei Latacunga biegen wir von der PA ab u fahren Richtung Küste. Diese Strecke gehört zu den schönsten Verbindungen zw. Sierra u Küste u wir erleben ein wunderschönes Andenpanroma. Hier werden die Ponchos ausgepackt u Frauen tragen häufig einen Hut. In den Bergen weiden Schafe und auf den Äckern sind Campesinos mit Feldarbeit beschäftigt. Eine Frau und zwei Buben treiben eine Herde aus Schafen, Guanakos u Lamas über die Felder u diese schönen Fotos wollen sie dann schon mit einem Dollar belohnt haben.







 


Die schöne Laguna Quilotoa ist ein touristischer Anziehungspunkt u weil Wochenende ist, ist entsprechend viel los.


 
 

Wir fahren durch das Tal des Rio Ambato u die Landschaft hält einem Vergleich mit dem Schwarzwald stand. Es ist kaum Verkehr u wir können gut für Fotostopps anhalten. Pampasgras säumt den Weg des Rio Amabato.


 
 
 




Chimborazo - der höchste Berg Ecuador's





Als wir auf die E 491 auffahren sonnt sich der Chimborazo, mit einer Höhe von 6.310 m, im Sonnenlicht. Im NP fahren wir bis zum Refugio auf 4.844 m u der Meister zeigt sich bei bestem Bergwetter. Die ersten Vicunias, eine Unterart von Lamas, die nur in dieser Höhe leben, tauchen auf. Zum Ende des Tages setzt ein Regenbogen dem unterwegsSEIN durch die Anden noch das Krönchen auf !!!


 
 
 
 

 

 

Ruinen von Ingapirca

 


Die Ruinen sind die am besten erhaltenen Relikte der Inka-Kultur in Ecuador. Der Sonnentempel ,ein Komplex aus fugenlos zusammengesetzten Steinblöcken wurde hier errichtet, weil die Nähe zum Äquator optimale Bedingungen für den Sonnenkult der Inkas bot.



 




Cuenca u die Hutfabrik mit Honorarkonsul





Cuenca ( 300.000 EW, 2.530 m ) die viertgrößte Stadt Ecuador,s u UNESCO-Weltkulturerbe ist bekannt für  Panamahüte. Schöne Plätze u Innenhöfe prägen das Stadtbild.




 



 
Wir besuchen die bekannte Panamahutfabrik "Homero Ortega" u werden vom Ecuadorianischen Honorarkonsul persönlich durch das Haus geführt. Er, ein Münchner, hat in die Familie eingeheiratet u ist hocherfreut deutschen Gästen die Herstellung der Panamahüte zu zeigen.


 


Die Firma kauft Hutrohlinge aus den umliegenden Dörfern u der Seniorchef persönlich trifft die Auswahl. Mit geschultem Auge entstehen zwei Hutstapel, einer bleibt im Haus, der andere einspricht nicht den Qualitätsansprüchen u geht zurück. 50 Mitarbeiter sind damit beschäftigt aus den Hutrohlingen pfiffige Panamahüte zu kreieren. Die Preisgestaltung liegt zw. 30 bis 1.600 $. Noch heute gehen 220 Panamahüte per Luftfracht zur Hutmesse nach Neuburg an der Donau. Die Luftfracht kostet 1.800 $, weshalb die Hüte in Deutschland mit Preisfaktor 4 verkauft werden, lässt der Junior wissen.




Ich entscheide mich für einen federleichten Klassiker in Finoqualität mit persönlicher Beratung vom Ecuadorianischen Honorarkonsul u kann mich einreihen in die Reihe bekannter Größen aus Showbusiness, Politikern und sonstigen Größen. Der Kenner kauft den echten Panamahut NUR in Ecuador!


 

 

El Cajas NP und Bosque de Petrificado

 


 
Der NP El Cajas liegt in einer Hochlandregion auf 4.000 m u umfasst mehr als 230 Seen die durch gewaltige Höhenzüge getrennt sind. Der NP ist ein beliebtes Wander u Vogelbeobachtungsgebiet. Das raue Klima in der Höhe ist an den Pflanzen gut erkennbar.


 



Wir fahren weiter Richtung Küste und sind binnen 1 1/2 Std von 4000 Höhenmetern auf 73 m im Flachland angekommen. Entlang der Straßen wechseln sich Kilometerlang Bananen- und Kakaoplantagen ab und die Temperaturen steigen nach oben, so wie es Bananen u Kakao mögen.




Bei Puyango machen wir noch einen Abstecher in den versteinerten Wald. Riesige Baumstämme versteinern hier vor sich hin u sind grau dabei geworden. Auch die grauen, hoch hinaufragenden Bäume mit kleiner Krone waren sehr beeindruckend.







Unsere Uhren stehen auf Peru und es sind noch wenige km bis zur Grenze. Noch mal volltanken, einkaufen und am 15. September 2018 um 13 Uhr verlassen wir Ecuador.


Ecuador- Fazit: (mal wieder von Harold)

Ecuador lag eigentlich nur "auf dem Weg". Das wir hier die Anden zum ersten Mal so richtig erleben würden, war uns nicht bewusst. Wir sind erstmalig in unserem Leben bis auf fast 5.000m (Cotopaxi) hinauf gewandert...naja, immerhin die letzten 200 Höhenmeter haben wir zu Fuß erledigt. Auch haben wir mehrfach auf über 4000 m übernachtet und hatten, Gott sei Dank, keinerlei Probleme. Na gut, man schnauft durchaus immer mal wieder richtig tief ein, aber schlafen konnten wir meistens recht gut.
Nur unsere Heizung spielte in der Höhe nicht mehr so richtig mit. Dabei war es nachts durchaus nahe 0°C. Aber mit gutem Schlafsack und einer Alpaka-Decke alles kein Problem.
Nachdem wir in Kolumbien unter den "anspruchsvollen" Straßen gelitten haben, genießen wir die perfekten Straßen in Ecuador um so mehr. Fast keine Schlaglöcher, die Panamericana meistens 4-spurig, eben perfekt, wie wir es seit USA nicht mehr erlebt haben.
Auch hier sind wir fast ausschließlich freundlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet, aber etwas zurückhaltender als in Kolumbien.
Aber eben nur fast alle waren freundlich und hilfsbereit. Zum 2ten Mal auf dieser Reise versucht ein Polizist uns abzuzocken. Er fragt wie schnell wir gefahren sind....und behauptet: Das waren 20 km/h zu viel. Er will 384 $!!! Wir sträuben uns....ich soll mit ihm hinter das Auto (damit die Kollegen nichts sehen) und er will dann noch 140 $. Agnes kommt hinzu....das passt ihm gar nicht und sie soll zurüxck ins Auto. Wir fragen ob er ein Foto oder anderen Beweis hat....dann sollen wir beide schnell wieder ins Auto und er wünscht uns eine unfallfreie Fahrt....Naja, die Jungs verdienen hier sehr wenig und versuchen so von den Touristen ein wenig Geld zu bekommen.
Zu Ecuador gehört natürlich auch Galapagos, was wir sehr genossen haben, trotz Seekrankheit, mit der ich ein wenig gekämpft habe.
Diese Vielfalt, vom Meer bis hinauf in die Berge auf 5000 m, sehr schöne koloniale Städte und nicht zuletzt die "Panamahüte", die tatsächlich im Alltag von den Ecuadorianern getragen werden, machen die Faszination aus, mit der wir dieses Land in Erinnerung behalten.