Argentinien

Bevor es mit Solo Argentina weitergeht, muss erst die Frage aus dem letzten Blog beantwortet werden.

 The winner are:

Unsere treuen Blog-Leser, Ralf aus Berlin u Bernhard aus Burgthann, haben nahezu zeitgleich die richtige Lösung unserer Frage aus dem letzten Blog beantwortet:
Ja, es ist richtig, dass Flensburg genauso weit vom Nordpol entfernt ist, wie Ushuaia vom Südpol !
Danke, auch an alle anderen Männer, die Mädels waren eher zurückhaltend, für's Mitmachen, was uns jetzt zwei Flaschen Argentinischen Rotwein kostet. Aber gerne doch, wir freuen uns drauf.



Solo Argentina

28. Feb - 31. März 2019

 

Perito Moreno - Fitz Roy - Pampa - Pinguine - Atlantikküste - Valdés - Pampasgras - Entres Rios u Corrientes - 
Reifen für Europa - Mercedes - Esteros der Iberá - Provinz Misiones - Mate Exkurs 






 Als zweitgrößter Staat Lateinamerikas nimmt Argentinien den breitesten Raum der Südspitze des Kontinents ein. Seine Fläche entspricht der sechsfachen Größe Deutschlands, Österreichs u der Schweiz zusammen. Westlich bilden die Anden eine natürliche Grenze zu Chile, den Osten säumt die 4000 km lange Atlantikküste. Im Osten teilt sich das Land mit Uruguay, die La Plata Senke, das nach dem Amazonasbecken zweitgrößte Gewässersystem der Erde.  Eine extreme Ausdehnung über 34 Breitengrade sorgt für starke Kontraste u Landschaften voller Strahlkraft, von den Tropen bis zum ewigen Eis.
Im Ballungsraum Buenos Aires lebt mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung. In Teilen Patagoniens kommen weniger als drei Bewohner auf 1 qkm.
Ab jetzt wird es insofern einfacher für mich, weil ich mich von nun an ausschließlich auf den Argentinischen Reiseführer konzentrieren muss. Seit unserer Einreise nach Chile sind wir  zwischen Chile u Argentinien, immer über die Anden, hin und her gependelt. Was neun Grenzübertritte zwischen beiden Ländern zu Folge hatte u ich gleichzeitig immer zwei Reiseführer lesen musste. Jetzt also solo Argentina !




Gedächtnis aus Eis

 




Im Gletschernationalpark, dem PN Los Glacieres, bekommt man ein Gefühl dafür, dass Patagonien von einer 22.000 qkm großen Inlandeisfläche beherrscht wird. Zum Vergleich: Die Gletscher in den europäischen Alpen kommen insgesamt auf 3.500 qkm.
Gletscher reagieren nur wenig auf das Wetter u einzelne warme Jahre, dafür zeigen sie langfristige Veränderungen durch den Klimawandel. Sie sind die größten Süßwasserspeicher der Erde, prägen die Landschaft und beeinflussen das Klima.
Mit seinen 14, vom Patagonischen Eisfeld genährten, Hauptgletschern ist der gewaltige Perito Moreno nicht der Größte, aber von ganz besonderer Schönheit. Mit seiner, an der schmalsten Stelle 5 km breiten und bis zu 70 m hohen, Eiswand schiebt der PM Gletscher bis zu 40 cm pro Tag in den Lago Argentino. Dabei kalben ( das nennt man so, wenn Gletscherwände abbrechen ) hochhausgroße Eisbrocken unter urzeitlichem Getöse in den smaragdblauen See, tauchen in einer Gischtwolke unter, um sogleich als neugeborene Eisberge taumelnd davon zu schwimmen. Wir stehen sprachlos u staundend davor, während unter Krachen u Ächzen immer wieder neue Eisbrocken in den Lago Argentino kalben.
Leider wurden die gefährlichen Eisabbrüche immer wieder unterschätzt, so dass in den Jahren 1968 - 88 32 Menschen zu Tode kamen. Durch verschiedene Aussichtplattformen u km lange Laufstege hat man die Wege nun gesichert u von allen Seiten einen wunderbaren Blick auf diesen faszinierenden Eisgiganten. Zuwachs u Abbruch halten sich beim PM Gletscher die Waage, womit er weltweit einer der wenigen Gletscher ist der nicht schwindet.
Alle 5-7 Jahre wächst die Gletscherzunge des PM auf das gegenüberliegende Ufer der Insel Magellanes zu u staut dabei den Lago Argentino um ca. 18 m auf,bis der Wasserdruck so stark ist u der Eisdamm bricht. Das von Tausenden von Menschen beobachtete u von Rundfunk u Fernsehen übertragene Spektakel gehört zu den spektakulärsten Naturschauspielen (man nennt es Kataklysmus ) unseres Planeten.


 
 
 


Im Restaurant beim Visitorcenter trinken wir einen richtig guten Whisky auf uraltem Gletschereis, u lassen dieses grandiose Perito Moreno Erlebnis nachklingen. Ein ganz besonderer Whisky, zum Wohle einem Gedächtnis aus Eis !!!




Fitz Roy - erhabenes Bergwunder

 




Im nördlichen Teil des PN Los Glacieres u fast unmittelbar auf der Grenze zu Chile, liegt ein weiteres Patagonisches Highligt, das Bergmassiv Fitz Roy. Benannt nach dem Kaptiän von Darwin's Forschungsschiff. In der Sprache der Ureinwohner, der Tehuelche-Indianer, heißt der Fitz Roy wg der oft an der Spitze hängenden Wolken, Chaltén, was "der Rauchende" bedeutet. Das nahe gelegene nette Dorf, heißt ebenso Chaltén.
In Chaltén bleiben wir erst einmal im, überraschend gut ausgestatteten, Visitorcenter hängen. Seit USA hatten wir kein so informatives Visitorcenter mehr. Mit Wetterinfos, Wanderkarten u ausführlichem Wegematerial für die Gegend. Für die nächsten Tage ist allerdings trübes Wetter angekündigt u man rät uns ein wenig abzuwarten.
Beim Abwarten wird der letzte Chile/Argentinien Blog fertig u noch so anderes liegengebliebene aufgearbeitet. An den Steilwänden um uns herum schulen kletterwillige ihr Talent, ziehen Kondore ihre Kreise. Zu beobachten gibt es immer etwas, vorallem auch das Wetter mit ganz außergewöhnlichen Wolkenformationen hoch über der Fitz Royspitze.
Aufgrund meist extremer Wetterbedingungen gilt der Berg als äußerst schwierig zu besteigen, die meisten Versuche bleiben erfolglos.  Erst 1952 gelang die Erstbesteigung dieses außergewöhnlichen Granitfelsen. Der 3.406 m hohe Fitz Roy, ist zwar einer der niedrigeren Berge Argentiniens, dennoch ein Traumziel für Bergsteiger aus aller Welt.
Am 7. März ist bestes Bergwetter u brechen frühmorgens zu einer Wanderung auf. Oben am Mirador ragen stolz die spitzen Zacken des Fitz Roy aus der Ebene auf. Ein ganz erhabener, unvergesslicher Anblick. Seine glatten, marmorfarbenen Granitwände, auf denen sich nicht einmal Schnee halten kann, glänzen in der Sonne. Unser Weg führt vorbei an der einsam gelegenen Laguna Capri, deren Strand zum Ausruhen einlädt. Diese Bergregion macht alle Wanderherzen wunschlos glücklich!!!


 
 
 







Die Pampa - das Herzstück Argentiniens

 



Im wahrsten Sinne geht es nun ab in die Pampa. Nächstes Ziel, die Atlantikküste u dazu müssen wir Strecke machen. Wir schaffen 585 Tageskm durch die argentinischen Pampa u deren unendliche Weite. Die Pampa war das Reich der Tehuelche-Indianer, die als nomadisierende Jäger den Guanako- u Nanduherden folgten. Die Spanier brachten Ende des 16. Jh. große Rinderherden ins Land, die bis heute die unendlichen Weiten der Grassteppe füllen. Man darf sich die Pampa nicht als langweilig vorstellen. Sie zaubert im rechten Licht magische Momente. Guanakos, blitzschnelle Gürteltiere und der graziele Pampastrauß fordern immer wieder unsere Aufmerksamkeit.


 
 
 





An der Atlantikküste gen Norden

 




In der kleinen Küstenstadt mit dem verführerischen Namen Camarones, essen wir, in einem herrlich bunt bemalten Haus, natürlich CAMARONES. Lecker u ganz frisch aus dem Atlantik. Wir wollen mit Kreditkarte zahlen, was wg schlechter Internetverbindung nicht möglich ist u der pfiffigen Wirtin zugleich unangenehm. Sie bietet an, mit uns zur Tankstelle zufahren, damit wir dort zahlen könnten. Natürlich haben wir auch Bargeld in der Reisekasse, aber wg der derzeit davon gallopiereden Inflation in Argentinien gibt es an den Bankautomaten pro Abhebung nur 100 € , wofür man wiederum 10 € Gebühr zahlt. Also besser mit Kredtitkarte zahlen, Internet vorrausgesetzt.










Putzige Pinguine

 




Von Oktober bis März sind bei Cabo Dos Bahia u Punta Tombo die beiden größten  Pinguinkolonien der Welt, mit über 1 Mio Tiere, zugänglich. Abertausende Nisthöhlen haben die trockene Uferlandschaft mit einem Lochmuster überzogen. Auf Holzstegen geht es entlang u dabei kann man das Familienleben der zutraulichen Magellanpinguine nahezu ungestört beobachten. Die Jungtiere sind etwa 100 Tage alt u verlieren gerade ihr Federkleid. Der Wind treibt schwerelos die Federn davon. Manche Pinguine sehen deshalb ziemlich wild u herrlich zerzaust aus.


 

 
 



Die große Freiheit im Süden Patagoniens u hier an der Atlantikküste überall frei stehen zu können, genießen wir sehr. Seit Wochen waren wir nicht mehr auf einem CG. Auch heute nacht stehen wir einsam am Atlantik u bewundern am nächsten Morgen ein wundersames Schaumbad am Strand .


 






 Peninsula Valdés

 




Die stillen Gewässer um die Halbinsel Valdés sind seit abertausenden von Jahren das Geburtszimmer der Wale. Jahr für Jahr  im Winter, ab Juni etwa, vollzieht sich ein gigantisches Schauspiel, dann kommen die Wale hierher um sich zu paaren u ihre Jungen zur Welt zu bringen. Am dichtesten ist der Golf im Oktober u November von Walen bevölkert. Im Dezember dann schwimmen die Wale dem Krill folgend in den offenen Südatlantik hinaus. Es ist Anfang März u mit Walen nicht zu rechnen.
Am Punta Norte der Insel Valdés vollzieht sich um diese Zeit aber meist ein anderes Ereignis. Dann werfen sich bei Hochwasser die Orcas an den Strand um die jungen Seelöwenbabys  zu fressen. Für 15 Uhr ist Hochwasser angekündigt u eine Tafel weist daraufhin, dass vor 2 Tagen 3 Orcas erfolgreich waren. Doch nur selten wird der Mensch Zeuge der Dramen, die sich in der Natur abspielen. Wir erfreuen uns an der großen Kinderschar der Seelöwen, die mit dem Hochwasser immer näher am Strand nach oben rutschen, wohl wissend ein Orca könnte sie schnappen.


 







Pampasgras..........logisch!

 




Auf der N1 fahren wir ab San Antonio Oeste ein wunderschönes Stück Steilküste entlang. Überraschend geht es durch Sanddünen, 4x4 Antrieb wird dringend empfohlen. Wir wagen es ohne u kommen, gerade mal so, durch. Die zerklüfteten Sandsteinwände sind bei Papageien äußerst beliebte Plätze und schon von weitem ist deren Gekreische zuhören.

 
 
 



Auf der Strecke von Bahia Blanca nach Rosario, in der Region Entre Rios, ist viel Verkehr, vor allem LKW,s sind unterwegs u donnern über die Straße das einem manchmal Angst wird.
Dennoch schaffen wir 450 km u bleiben für diese Nacht im hinteren Teil einer supermodernen YPF Tankstelle stehen. Hier gibt es wlan u im angrenzenden Parrilla, das ist ein Grillrestaurant, brennt bereits das Feuer für das argentinische Asado. Wir haben Hunger u der riesige Grill, inmitten des Restaurants, verspricht einiges. Das Lokal öffnet allerdings erst um 20 Uhr. Übliche Abendessenszeiten beginnen in Argentinien um 22 Uhr!
Neben uns parkt inzw. ein Wohnmobil aus Brasilen. Trudi u Walter kommen auf uns u fragen in bestem Deutsch, ob sie sich uns beim Essen anschließen dürfen. Die Familien der beiden leben in fünfter Generation in Brasilien u sie konnten die Deutsche Sprache bis heute retten. Ihre beiden erwachsenen Söhne sprechen allerdings nur noch Portugiesisch. Asado u Wein waren lecker u für die zweite Flasche Brasilianischen Rotwein laden Trudi u Walter in ihr Wohnmobil ein.



 





Provinzen Entre Rios und Corrientes

 



Die Feuchtgebiete des La-Plata-Beckens werden von zwei Flüssen eingeschlossen. Im Norden u  Westen ist das der mächtige Rio Paranà, im Osten der Grenzfluss Rio Uruguay. Was der Rio de la Plata, der Zusammenfluss von Parana u Urugay, unaufhaltsam an Wasser ins Meer befördert, ist - nach dem Amazonas u dem Kongo - die drittgößte durch eine Mündung transportierte Wassermenge der Welt.
2000 Quell-, Neben- u Hauptflüsse, Lagunen, Sümpfe u Schneefelder speisen dieses Gewässersystem, dessen Geäst einer riesigen Wasserlunge gleicht. Jahreszeiten u Klimawechsel, Regengüsse u Dürreperioden heben u senken den Wasserspiegel, wobei die ufernahen Galeriewälder mit ihrem Netzwerk von Wurzeln, wie Schwämme wirken. Das ganze System pulsiert, dehnt, spannt u lockert sich in regelmäßigen Abständen.








Neue Reifen für Europa 

Die Provinzhauptstadt Santa Fe liegt auf dem Weg u bietet sich an, neue Reifen zu kaufen. Unsere BF Goodrich All Terrain haben minimum 5.000 km Gravel, sonstige üblen Pisten u ich weiß nicht wieviele km Teerstraßen runter. Folglich ist ein Wechsel erforderlich. Reifen kaufen ist, zumind für mich, genau so unübersichtlich wie die ominösen Gewürzmischungen von Alfons Schuhbeck. Es grenzt an eine Wissenschaft. Vermtl ist die  All Terrain Bereifung für unsere LAU.BE in Deutschland garnicht zulässig, wie Harold vermutet. Ein Anruf bei unserem Mercedeshändler zuhause bestätigt die Vermutung. Schon ist der Reifenkauf wieder ganz einfach. Beim Reifenwechsel u Spur einstellen, sichten die Jungs eine ausgeschlagene Spurstange, die am nächsten Morgen bei Mercedes um die Ecke ausgetauscht wird. Werkstattfotos sparen wir uns, denn bei Goodyear u Mercedes in Deutschland sieht es auch nicht anders aus. Sehenswert sind dagegen die Fotos von dem schönen Kaffeehaus in dem wir uns während der Reparaturarbeiten die Zeit vertrieben haben.


 







Vamos al campo

 

 


Die beiden Provinzen Entre Rios u Corrientes sind Gaucholand u der fruchtbare Vorgarten für das nimmersatte Argentinien. Wir sind auf der Routa der Estanzien, wo die ersten Estanzien entstanden u bekommen einen kleinen Einblick in das argentinische Landleben. Estanzia heißt soviel wie Bleibe oder Verweilstelle.
Von den meisten Estanzien sind am Straßenrand vorallem die filmreifen, baumgesäumten Auffahrten zu sehen. Das Haupthaus liegt meist 30-40 km entfernt irgendwo in der Pampa. Am Wegesrand reiten Gauchos in ihrer landestypischen Kluft u sie sind hoch erfreut wenn man sie fotografieren will u präsentieren sich stolz.


 
 
 
 






Überraschendes in Mercedes

 




Im schönen Städtchen Mercedes fahren wir zunächst an die Plaza Major, mit wlan hotspot um email,s zu checken. In den engen Gassen sehe ich einen kleinen Laden mit allerlei Gaucho Equipment. Das will ich fotografieren. Ich laufe ein paar Meter zurück u komme an zwei, Türen streichenden, Frauen vorbei, die ich mit einem ein herzlichen "Holà" grüße. Sie wollen wissen wo ich hin will u woher ich komme etc. "Si, Alemanes, claro!!! u dass wir auf dem schönen Municipal CG übernachten wollen. Der Senior im Gaucholaden ist garnicht erfreut, dass ich keinen Sattel kaufe u nur fotografieren möchte. Solche Ablehnung ist selten, deshalb taugen vermtl auch die Fotos nichts.......alles spiegelt sich.







Der einladende Municipal CG liegt am Stadtrand, unmittelbar an einem Fluß. Es gibt Toiletten, kalte Duschen, schöne Grillshelter u in den Bäumen tummeln sich grüne Papageien mit lautem Gekreische.  Schnell ist klar, hier könnten wir ein paar Tage bleiben. Ein Radfahrer brutzelt gerade sein Abendessen. Es ist Uwe aus Augsburg, mit dem wir später noch ein Bier zusammen trinken. Uwe erzählt von seiner Fahrradreise u den wiederum völlig anderen Bedingungen seines unterwegsSEIN,s. Er reist low budget, lässt bewusst viele der sogenannten highlights aus und schiesst wunderbare Fotos.
Weil Wochenende ist kommen einige Argentinier hierher, bruzeln am Grill ihr Asado u gießen einen Matetee nach dem anderen auf. Eine wunderbare Stimmung.


  




Wir sitzen da u beobachten die Szenerie, als ein Auto vorfährt. Ein Paar steigt aus u kommt zielstrebig auf uns zu. Es ist die Frau, die vorgestern in der Stadt die Tür gestrichen hat. Sol u ihr Mann Dario haben uns ausfindig gemacht. Was für eine Überraschung!!!. Sol hat Käsegebäck mitgebracht, wir haben den Wein dazu u somit einen ganz wunderbaren Abend.
Sol u Dario sezten bezüglich Gastfreundschaft noch eins drauf !!! u laden für den nächsten Mittag zum Essen in ihr Haus ein. Wie vereinbart u für Latinos überraschend pünktlich holt uns Sol am CG ab. Als wir ankommen erwartet uns bereits ein gedeckter Tisch. Dario säbelt das erstklassige Rindfeisch auf u weil Sol weiß, dass Alemanes auf Grünzeug stehn hat sie drei leckere Salate vorbereitet. Argentinier begnügen sich durchaus NUR mit Rindfleisch. Soviel Spontanität u Herzlichkeit macht uns beinahe hilflos, in jedem Fall aber sprachlos.




Bei unserer Weiterfahrt am Sonntag überrascht uns lautes Klackern am linken Vorderrad. Harold wirft sich unters Auto u findet schnell die Ursache. Beim Reifenwechsel wurde die Gummimanschette, auf der die Rohrschelle liegt, nicht ordnungsgemäß befestigt. Nach 500 km ist sie nun komplett herunten u verursacht das Klackern. Keine große Sache, aber ohne Spezialwerkzeug nicht zu beheben. In der Werkstatt kommt der Mechaniker trotz Hebebühne auch nicht richtig ran, der Reifen muss runter. Mit 9,50 € ist das Problem behoben u zudem überrasschend günstig !





Esteros del Iberá





Mit einer Ausdehnung von 13.000 qkm sind die Iberá- Sümpfe, nach dem brasilianischen Pantanal, weltweit das bedeutendste Biotop dieser Art. Sie werden auch das kleine oder argentinische Pantanal genannt. Auf einer 90 km langen Erdpiste erreichen wir Colonia Pellegrini, das Tor zu den Esteros del Iberá, mit einem ausgesprochen schönen CG u neugierigen Carpinchos, den für die Gegend typischen Wasserschweinen. Für den nächsten Morgen buchen wir eine Bootstour in das kleine Pantanal.
Im weichen Morgenlicht verschwimmen die Sümpfe zu Aquarellen, in denen Himmel u Wasser ineinander über gehen. Mit ihren Schilfbänken u schwimmenden Grasinseln bilden, die nur vom Boot aus zu erkundenden Gewässer, eine ideale Heimat für Wasserschweine, Sumpfhirsche, Kaimane u unendlich vielen Wasservögeln.  Stille u Langsamkeit beherrschen die Szenerie.

 
 
 
 
 
 
 





Provinz Misiones

 




Misiones ist landschaftlich u kulturell eine farbige Provinz. Dieser nordöstliche, argentinische Appendix wird von zwei Grenzflüssen umzingelt u im Norden von den berühmten Iguazu Wasserfällen gekrönt. Aus Pampa wurde zunehmend Regenwald. Doch der Urwald musste vielfach den Mate-Plantagen weichen, die erst von Jesuiten u Indianern u später von mitteleuropäischen Einwanderern angelegt wurden.

Mate Exkurs:

Mate ist ein bitterer Teeaufguss aus gerösteten, koffeinhaltigen Blättern des Matestrauches. Bereits die Jesuiten kultivierten den Matestrauch, der außer in Nordargentinien auch in Paraguay u Südbrasilien wächst. Ausgedehnte Mateplantagen in dieser Region liefern große Mengen des 1-2 % Koffeinhaltigen Tees. Pro Kopf werden durchschnittlich 6 kg Mate pro Jahr verbraucht.
Das silberne Röhrchen, mit dem man den Mate aus einer Kalebasse schlürft, heißt Bombilla. Mate trinken ist gleichbedeutend mit Gastfreundschaft, Geselligkeit u Wohlbefinden. Dann gehen Trinkgefäß und Bombilla im Kreis herum, wie bei uns der Maßkrug. Mate ist allgegenwärtig. Man trifft Mate schlürfende Menschen am Strand, auf der Straße, bei den Grenzbeamten, an der Supermarktkasse u beim Autofahren - in einer Hand die Kalabasse u die Thermoskanne unter den Arm geklemmt.
Den besten Mate jedoch bringt - das ist eine alte Gauchoweisheit -, ein Mädchen mit abgrundtiefen Augen u einem Tango in den Hüften.


Jesuiten und Guarani Indianer

 




In der Region Misiones sind die Ruinen der Jesuitenmissionen das kulturelle Highlight. Im frühen 17. Jht. gründeten die Jesuiten etwa 30 Siedlungen in denen annähernd 100.000 Guarani Indianer lebten. Die Jesuiten setzten dabei nicht auf Gewalt, sondern auf ihre humanitären Überzeugungen u eroberten die Indianerseelen. Sie schützten die Guarani Indianer vor den Nachstellungen der Spanischen Sklavenjägern, förderten den Bau von Musikinstrumenten u Mateanbau. Anschaulich wird diese Geschichte im Oskarprämierten u an Orginalschauplätzen gedrehten Film: "Mission", mit Robert de Niro.
Bei unserem Besuch der Missionen  von Santa Ana u Loreto sind wir die einzigen Besucher. Das Eintrittsgeld kann man uns leider nicht wechseln, aber wir könnten an der nächsten Mission zahlen u bekommen von einem auskunftswilligen Ranger eine ganz persönliche Führung.
Mit sanfter Gewalt verschlingen Urwaldpflanzen das Menschenwerk. Würgefeigen umklammern meterdicke Mauern. Morbide Stimmung stellt sich ein als wir in den Resten u Trümmern der Missionen stehen.
In der Mission San Ignacio, der am besten Erhaltenen, ist deutlich mehr Betrieb u wir können quasi "rückwirkend" für die bereits besichtigten mitbezahlen - so tickt Südamerika !


 
 
 
 
 
 






Ché in Montecarlo ????





Seit unseren beiden Kubareisen, 2008 u 2013, sind wir mit Begeisterung auf den Spuren Ernesto Chè Guevaras unterwegs. Ché, die Legende lebt bis heute. Die Eltern waren 1927, kurz vor seiner Geburt, nach Montecarlo gezogen um ihr Glück im Mateanbau zu versuchen. Mitten im Urwald, mit Blick auf den gewaltigen Rio Parana, steht das Geburtshaus von Chè, heute ein beeindruckendes Museum. Ché,s Guerillero-Aktivitäten führten ihn mehrfach in ähnliche Urwaldlandschaften, zuletzt nach Bolivien, wo er den Tod fand. Hier in Montecarlo lernte Ché laufen, ein Mann dessen Mythos eine ganze Generation prägte.
Auch Ché war auf der Panamericana unterwegs, wie sein am Haus lehnendes Fahrad beweist. Die soziale Ungerechtigkeit die er dabei erlebte, machte aus dem jungen Arzt einen unbeugsamen Revolutionär.



 
 




Zweigeteilte Iguazú Wasserfälle - im nächsten Blog

Am 31. April 2019 besuchten wir die fantastischen Iguazú Wasserfälle auf argentinischer Seite. Weil wir die Iguazú Wasserfälle sowohl auf Argentinischen u auf Brasilianischen Seite besucht haben,  berichten wir im nächsten Blog zusammenhängend u ausführlich darüber.
Freut euch drauf, bis dahin !!!