Uruguay

Uruguay

03.05.- 31.05.2010

 

 

NP Santa Teresa - Ein letztes Mal kiten - Frey Bentos - Colonia del Sacramento - Chacra Holandesa - Verschiffung Montevideo




Mit der Einreise nach Uruguay erreichen wir unser letztes Land auf dieser großartigen Reise. U. ist nach Surinam der zweitkleinste, spanischsprachige Staat Südamerikas. Etwa halb so groß wie Deutschland. Europäische Siedler brachten Pferde u Rinder ins Land, die sich auf den grünen Grasfluren der Pampa zu großen Herden entwickelten u bis heute Grundlage für den wirtschaftlichen Reichtum des Landes bilden.
Fleisch aus Uruguay gilt als eines der besten ganz Südamerikas. U. gehört heute zu den stabilsten, demokratischsten u wohlhabendsten Ländern Lateinamerikas. Auch uns hat es immer wieder sehr angenehm überrascht.


NP Santa Teresa





Hinter ausgedehnten Sanddünen verbirgt sich die wildromantische Küste mit dem NP Santa Teresa. Lange, menschenleere Strände laden zu ausgiebigen Spaziergängen ein. Ein altes Gewächshaus lädt zum Fotoshooting für exotische Pflanzen.


 






Ein letztes Mal kiten





An der Laguna Garzon haben wir uns noch einmal mit Lisa u Manuel verabredet. Der Wind ist gut u Manuel packt den Kite aus. Weil es auf den Winter zugeht muss er in den langen Neoprenanzug steigen.
Wir stellen die Stühle raus, putzen u verspeisen ein letztes mal gemeinsam frische Camarones.


 



Nun heißt es Abschied nehmen. Unsere Wege trennen sich endgültig auf diesem Kontinent. Lisa u Manuel freuen sich auf die Iguazú Wasserfälle. Wir kommen Montevideo u der bevorstehenden Rückverschiffung unserer LAU.BE immer näher.




Frey Bentos und ein Deutscher Chemiker





Der einst arme Hafenort Frey Bentos, direkt am Rio Uruguay gelegen, mauserte sich im Zeitalter der industiellen Revolution zu einer hochmodernen Metropole von internationalem Ausmaß. Justus Liebig, ein Deutscher Chemiker, erfand eine Formel mit der aus 32 kg Rindfleisch  1 kg konzentrierter Fleischextrakt gewonnen werden konnte. Urugay hatte Rinder im Übermaß, Liebig eine pfiffige Idee, die Brühwürfelfabrik in Frey Bentos war geboren.
Wir stehen in den imposanten Fabrikhallen von ANGLO in Frey Bentos, dem heutigen Industriemuseeum u seit 1995 UNESCO Welt-Industrieerbe. Unser Blick schweift über vor sich hin rostenden Dampfrädern, Manometern, Förderbändern, gusseisernen Generatoren und ein Kühlhochhaus über 5 Stockwerke. Industrielle Massenproduktion die alle Teile des Rindes verarbeitete, war hier Programm.
Liebig,s Extrakt wurde vorwiegend  für die Truppenverpflegung in europäischen Kriegen eingesetzt, fand aber auch zunehmend Anwendung im Alltag der Menschen.
Die Firma besaß in ihrer Hochphase, nebst Viehweiden, ein Gelände von 520.000 ha Land u beschäftigte 4.000 Arbeiter aus 60 Ländern. Täglich wurden 1.500 Rinder u 600 Schafe geschlachtet. Alles in Handarbeit u perfekt organisiert.

 
  
 


Auch die nostalgischen Büroräume beeindrucken mit damals modernster Technik. Die Industrieruinen von Frey Bentos versprühen einen morbiden Charme u rosten dabei still vor sich hin.






Colonia del Sacramento





Der 10. Mai 2019 ist ein sonniger Herbsttag in Uruguay u stellt Colonia in ein ganz bezauberndes Licht. Die älteste Stadt ( 30.000 EW ) Uruguays besticht mit ihrer kolonialen Altstadt am Mündungsdelta des Rio de la Plata. Sonnendurchflutete, herbstlich gelbe Baumallen bestimmen das Straßenbild. Orginelle Kneipen laden zum Verweilen beim Stadtbummel über koloniales Plaster ein.



 
 





Zwei Holländer und ein Schnitzel





Baumalleen scheinen die Urugayos zu lieben und so fahren wir durch herrliche Palmallen in das etwa 40 km von Montevideo entfernte Atlantidá. Auf dem heimeligen "CG Chacra Holandesa" wollen wir die Verschiffung unserer LAU.BE vorbereiten, unsere Rückreise organisieren u die lezten Tage genießen.
Es dämmert schon als wir ankommen, aber unsere LAU.BE wird gleich am Tor erkannt. Man kennt sich unter den Overlandern. Schnell die LAU.BE in die Gerade stellen u dann HALLO sagen! Martina u Hermann reisen am nächsten Tag bereits ab. Michi u Günter kennen wir seit Kanada u sie haben uns immer mal wieder bis hierher begleitet. Alle sind sie dabei die Heimreise vorzubereiten. Es wird geputzt, gewienert, repariert, gepackt u jeden Tag Abschied gefeiert.




 
Abends ist es merklich kalt aber bei unserer Heizung sitzt der Lüfter fest. Harold sieht sich genötigt für die letzten beiden Wochen die Heizung doch wieder in Gang zu bringen. Es gelingt!!! Nach Kilometerlangen Schotterpisten war die Heizung einfach nur verdreckt. Günter, ein versierter Landroverschrauber u sein unglaublicher Humor, waren der Spaßfaktor bei dieser Reparatur. Dank wieder funktionierender Heizung u genügend Sitzplätzen entwickelte sich die LAU.BE erneut zur Wärmestube, vornehmlich für Kälte geplagte Dachzelt Overlander.



 
 

ZWEI HOLLÄNDER UND EIN SCHNITZEL, das sind Marieke und Jan und ein Schwein, Namens Schnitzel. Marieke u Jan sind vor 4 J. nach Uruguay ausgewandert u haben sich mit ihrem "Chacra Holandesa"  ein kleines Paradies geschaffen. Schnitzel,das Schwein, könnte auch Pünktchen heißen, ist hier der Star unter den Hühnern, Pferden und Hunden.




Jeden Abend um 18 Uhr versammelt Jan seine Overlander zum Rotwein in der Grillhütte. Dabei ist auch der ausladende Grill immer wieder eine Augenweide für uns Europäer. Da sind unsere Grillmaschinen zuhause die Spielzeugvariante. So bleibt es nicht aus, dass mehrfach bestes Entrecóte und die guten uruguayischen Chorizós auf dem Grillmauerwerk landen. Richtig Grillen haben wir gelernt. Hier macht man sogar noch die Grillkohle selber u schüttet sie nicht einfach aus der Tüte!
Als Christine u Felix, die beiden Schweizer, am 14.Mai anreisen, stellen wir fest, dass auch sie am 17. Mai 2017 in Halifax gestartet sind, wir uns allerdings noch nie getroffen haben. Grund genug am 17. Mai 2019 in der gemütlichen Grillhütte von Marieke und Jan, gemeinsam unser 2 jähriges unterwegsSEIN zu feiern.
 
 
 

Am 20. Mai fahren wir nach Montevideo um den Papierkram für die Verschiffung zu erledigen u die Hafengebühr zu bezahlen. Alle Schlüssel für sämtliche Türen am Fahrzeug müssen gekennzeichnet sein u abgegeben werden, teilt man uns mit.
Am 28. Mai um 14 Uhr ist Fahrzeugabgabe im Hafengelände von Montevideo. Am 30. Mai soll die "Grande Africa" mit unserer LAU.BE an Bord nach Hamburg auslaufen. Endültige Fakten, die definitiv das Ende unserer Reise bestimmen.



Es ist noch immer unser Plan gemeinsam mit unserer LAU.BE zu Hause in Mimberg anzukommen. Die Verschiffung nach HH wird ca. 30 Tage dauern, sagt man uns, die definitive Ankunft des Frachters, erfahren wir allerdings erst  2-3 Tage vorher. Wir machen uns an die Planung der nächsten 4 Wochen. Heraus gekommen sind 3 Tage Montevideo, 10  Tage Buenos Aires, 1 Woche Karibik, 1 Woche New York, 3 Tage Dublin, Ankunft 28. Juni in Hamburg. Nicht wissend wann unsere LAU.BE ankommt. Ein aufregendes Programm zudem passende Flüge, Hotel,s u Airbnb gebucht werden müssen.
Zwischen täglichem Abschied nehmen von anderen Reisenden sind wir mit LAU.BE putzen von innen u "Kärchern" von außen beschäftigt. Auch das Packen der Rucksäcke für 4 Wochen "Backpackern" will gut überlegt sein. Schließlich ist in Buenos Aires Winter, auf Jamaika tropisch heiß u Sommer in New York.

Und dennoch gelingt es mir am letzten Tag einen Wegweiser für den Sign Post auf Chacra Holandesa zu fertigen. Hat uns doch der legendäre Sign Post Forest in Watson Lake, zu Beginn unserer Reise in Kanada, so sehr beeindruckt u inspiriert. Am 21.6.2017 haben wir unser Burgthann-Schild dort angeschraubt.




Hier noch einmal die kanadische Variante:




Am 28. Mai verabschieden wir uns von Chacra Holandesa u sagen Marieke und Jan vielen Dank für zwei wunderschöne Wochen. Eure Herzlichkeit wird uns in Erinnerung bleiben.






Verschiffung - die Dritte





Durch den Brand, mit anschließendem Untergang, des Frachtschiffes "Grande America"  im März diesen Jahres vor Frankreich, herrscht viel Unsicherheit bei den Reedereien. Neue Richtlinien werden erarbeitet. Die Nachricht, dass tatsächlich wegen strikter Auslegung der Richtlinien u vorgefundener Sprühflaschen an Bord, Fahrzeuge nicht verladen wurden, sorgt für Unsicherheit unter den Overlandern. Selbst Passagiere dürfen nicht mehr an Bord.

Trotz aller vorausgehenden Widrigkeiten ist unsere LAU.BE binnen 50 Minuten im Hafen eingecheckt, die Papiere unterschrieben u die Schlüssel an die Spedition übergeben. Wir schultern die Rucksäcke u sind ab sofort als Backpacker unterwegs. Machen uns auf zum nur wenige Minuten entfernten Hotel Puerto Mercado.
Beim Abendessen im Hafenviertel kommen wir mit den sieben Kerlen am Nebentisch ins Gespräch. Schnell stellt sich heraus, das sind alles Seeleute. Wir wollen natürlich wissen auf welchem Schiff. Stolz stellt uns der Bulgarische Kapitän, mit einem Wodka in der Hand, die Offiziere seines Schiffes, der "Grande Africa" vor. NEIN, ist das wahr.......die Kerle schippern unsere LAU.BE über den Atlantik! Die Männer erzählen, dass 2000 Fahrzeuge u 500 Container an Bord sind UND, dass sie unsere LAU.BE bis nach Hamburg PINK anstreichen wollen. Wir hatten richtig was zum Lachen mit den Typen!!!


 

Am nächsten Morgen treibt uns die Neugierde erneut in den Hafen. Uiiiuiui, da steht oder schwimmt tatsächlich die "Grande Africa" rum. Was für ein unvorstellbarer Koloss. Mehrere Männer sind damit beschäftigt die 2000, fast ausschließlich weißen Autos zu verladen. Es sind Neufahrzeuge von Ford, Renault u Mercedes, vorwiegend Vans oder Kleinbusse. Die Autos stehen in mehreren Reihen bereit, die Schlüssel stecken u die Verladung lauft wie am Schnürchen. Bei unserer Autoabgabe für die Verschiffung nach Halifax, im Hafen in Hamburg, durfte nur der Fahrer in Warnweste das Hafengelände betreten. In Südamerika ticken die Uhren einfach anders.




Als dann, der uns inzw. bekannte Kapitän vor fährt um an Bord zu gehn, glauben wir an Zauberei. Mit großer Geste lädt er uns ein, mit auf,s Schiff zu kommen um zu sehen, wo die Männer unsere LAU.BE plaziert haben. Insgesamt sind 8 Wohnmobile an Bord, sie stehen alle zusammen auf der linken Seite ganz vorne im Schiffsbauch.




Ich gehe voran, während Harold dieses Ereignis filmt .......... Uppps.......er filmt auch, dass die Beifahrertür unserer LAU.BE offen steht. Von Diebstahl u Einbruch bei der Verschiffung ist immer die Rede, deshalb haben wir die Tür jetzt persönlich verschlossen. Der Kapitän sieht unsere entsetzten Gesichter u verspricht lächelnd unsere LAU.BE sicher und in PINK nach Hamburg zu bringen. Wird schon klappen !


unterwegsSEIN

  • 82.827 km
  • 24 Monate
  • 19 Länder
  • 31 Grenzübertritte
"Und wo war es am Schönsten"?,
diese Frage wurde und wird uns häufig gestellt.
Am Schönsten war es, zu diesem Abenteuer aufgebrochen zu sein. Diesen Kontinent in all seiner Gesamtheit und Schönheit zu erfahren, im wörtlichen Sinn.
Wie kann man den Zauber einer Mittsommernacht am Yukon mit der Faszination von Macchupichu vergleichen? Oder einen Sonnenuntergang auf dem Salar de Uyuni mit dem Erlebnis Galapagos? Es geht nicht.
Auch die überraschenden Begegnungen mit den Menschen haben diese Reise sehr geprägt.
Unsere LAU.BE war uns immer Geborgenheit und Heimat beim unterwegsSEIN.

Noch ist diese Reise nicht ganz zu Ende, denn es folgen noch 4 Backpacker Wochen in Buenos Aires, auf Jamaika, in New York, Dublin u Hamburg u dann, vielleicht mit der PINKen LAU.BE bis nach Mimberg.