Brasilien



Brasilien

31.03. - 03.05.2019


Iguazù Wasserfälle - Parque das Aves - Ostern auf Bombinhas - Isla Floripa - Itaimbezinho Canion - Exkurs: Araukarie









Große Wasser





Die "Cataratas del Iguazù", seit 1986 UNESCO-Weltkulturerbe, erhielten ihren Namen von den Guarani Indianern u bedeuten "große Wasser". Sie sind die schimmernde Perle des "Parque Nacional Iguazú". Fast vergessen darf man die längst ihres natürlichen Rahmens beraubten Niagarafälle, wenn man hierher kommt. Eine von dichtestem Urwald eingefasste Kaskadenfront, die sich - häufig von einem bunten Regenbogen überspannt, von bunten Schmetterlingen umflattert u vom eigenen Echo betäubt - in eine 70 m tiefe Schlucht stürzt. Ein wahrlich Atemberaubendes Weltwunder, das  jährlich mehr als 5 Mio. Besucher anzieht.
Etwa 275 Wasserfälle, blitzenden Falten eines Vorhang gleich, ergießen sich über die Sturzkante. In deren Felsnischen hat sich sogar eine Iguazú-endemische Flora u Fauna entwickelt. Die polsterartigen Podoste-Monaceen haben gelernt ihren Lebenszyklus im Sprühnebel zu bewältigen. In dieser Umgebung fühlen sich auch Tukane, mit ihren großen orangefarbenen Schnäbeln, besonders wohl.
Der Rio Iguazú entspringt in der 500 km weiter östlich entfernten brasilianischen Serra do Mar u bildet auf seinen letzten 100 km die Grenze zwischen Brasilien u Argentinien. Auf seinem kapriziösen Weg zum Rio Paraná bildet er abwechselnd Stromschnellen, stürzt über Felskanten u fließt mal mit 500 m Breite, mal mit 1.000 m Breite dahin. Kurz vor den Fällen, in einer 2.700 m langen U-förmigen Biegung, fächern Inseln den Strom auf u lassen den Fluss über die Steilkante laufen. Auf der Talsohle wird der wiedervereinigte Fluss durch einen Canon gedrückt, bevor er sich einige Kilometer weiter im Rio Paraná auflöst.
Ein ausgetüfteltes Brückensystem erschließt den Zugang zu dem "Großen Wasser" u es empfiehlt sich beide Seiten, sowohl die argentinische wie auch die brasilianische Seite zu besuchen. So endet unser Argentinien Aufenthalt mit dem Besuch der Iguazú Wasserfälle auf argentinischer Seite. Ein fulminanter Abschluss !



 









Amüsantes Hinderniss

Der Grenzübertritt von Argentinien nach Brasilien entpuppte sich als unerwartetes "Problem". Es dämmert bereits als wir an der Grenze vorfahren. Die Ausreise aus Argentinien konnte vom Autofenster aus erledigt werden. Für die Einreise nach Brasilien brauchten wir, wie bei  all den vielen Grenzübertritten vorher, ein gültiges TIP ( Temporäre PKWeinfuhr ). Damit hat der diensthabende Grenzbeamte heute wohl nicht mehr gerechnet u muss erstmal den Rechner hoch fahren. Das dauert u man hat den Eindruck, das er weder mit dem Rechner noch mit den Formularen klar kommt. Eine Stunde ist um! Inzw stehen wir beide hinter seinem Schreibtisch u erklären ihm, wo er Wohnort, Fahrzeugmodell etc. eintragen muss. Englisch versteht er kein Wort, Spanisch auch nicht u wir sprechen kein Wort Portugiesisch. Es zeichnet sich ab, dass wir heute nicht mehr über die Grenze kommen. Mit dem Zettel in der Hand geht er voran u wir sollen ihm folgen. Eine Englisch sprechende Kollegin nebenan, erklärt uns schmunzelnd, das die Formalitäten heute nicht mehr erledigt werden können u wir morgen früh nochmal kommen sollten. Wird schon werden, dann halt morgen früh.
Für die Nacht parken wir mitten auf der Grenze u gönnen uns erstmal eine Dusche. Kurz vor 24 Uhr klopft es an der LAU.BE-Tür. Der  Grenzbeamte von vorhin streckt uns ein Papier entgegen u ruft sichtlich erleichterte "terminado", also fertig. Wir sind tatsächlich, mit allem Zick und Zack, nach Brasilien eingereist.

Um die gesamte Pracht der Iguazú Wasserfälle zu erleben besuchen wir auch die brasilianische Seite. Auf Kilometerlangen Panoramawegen in unterschiedlichen Höhen, von Aussichtsplattformen bekrönt, verfolgen wir den gigantischen Lauf der Fälle. Hinter jeder Biegung ergibt sich erneut ein überwältigender Anblick auf dieses Naturwunder. "Großes Wasser" hinterlässt bei uns einen großen Eindruck !

 



Parque das Aves

 



Eine private Krankenstation für verunglückte Vögel hat sich zum größten Vogelpark in Südamerika entwickelt. Inmitten eines großen Tropenwaldgeländes können Großvolieren begangen u viele Vögel aus nächster Nähe beobachtet werden. Die Farbenpracht der außergewöhnlich bunten Vögel ist kaum zu beschreiben.


 



Richtung Atlantik



In Brasilien ist unser erklärtes Ziel die Pazifikküste u wir queren den südlichen Bundesstaat Paraná. Statt Palmen u Regenwälder bestimmen sattgrüne Wiesen u Mischwälder das Landschaftsbild. Hunderttausende europäischer Einwanderer, vor allem Deutsche u Italiener erschlossen gegen Ende des 19. Jhdt., auf Wunsch des brasilianischen Kaiserhauses, den Süden Brasiliens. Städte wie Pommerode u besonders Blumenau, mit seinem weithin bekannten Oktoberfest, charakterisieren ein vorwiegend deutsches Ambiente. Der Süden ist die Kornkammer Brasiliens u die Region unzähliger Viehherden. Eine Mischung aus Brasilien u Europa.
Eine tolle Serpentinenstrecke ist die "Estrada da Graciosa", sie führt durch den Bergurwald der Serro do Mar mit vielen Aussichtspunkten unterwegs. Einige besonders ängstliche Reisende haben immer wieder davor gewarnt, in Brasilien frei zu stehen. Wir finden aber unwiderstehlich schöne Übernachtungsplätze u wagen "es" trotzdem.


 
 
 



Pomerode u Blumenau




Zwei von deutschen Einwanderern geprägte Städte, u immer wieder in aller Munde, sind unser nächstes Ziel. In Pomerode ist gerade Osterfest u das größte Osterei u der größte Osterbaum sind zu bewundern. Naja, deutsche Städte kennen wir u so wissen wir ganz schnell, dass wir Blumenau auslassen u fahren weiter nach Bombinhas.







Jesus stirbt auf Bombinhas





Diese Halbinsel gilt als Tauchparadies, lockt mit bezaubernden Sandstränden u ist auch bei Argentiniern äußerst beliebt. Das lassen sich die Brasilianer mit ein paar Reales Eintritt bezahlen. Gegen Ende März ist low season auf Bombinhas, doch zur Osterwoche kehrt erneut Leben ein.
Wir haben für die Ostertage den kleinen CG "Brilho Sol" am Ende einer schönen Bucht mit direktem Zugang zum Strand ausgesucht. Alexa u Mario, zwei Italienische Auswanderer empfangen uns freundlich u mit passablem Deutsch, was die Verständigung durchaus erleichtert.
Irgendwie dachten wir, dass wir uns mit den portugiesisch sprechenden Brasilianern in etwa so unterhalten können, wie wir Deutschen das mit Österreichern u Schweizern können. Liegt ja auch gleich nebenan. Weit gefehlt. Erst jetzt wird uns bewusst, wie gut wir mit unseren doch eher spärlichen Spanischkenntnissen zurecht kamen. Einkaufen, Orientierung u die üblichen Touristenfragen waren im Spanischen längst kein Problem mehr.
Am 15. April ist noch herrliches Badewetter, das genießen wir u sitzen bis spät in die Nacht draußen vor unserer LAU.BE. Nach bald 2 Jahren unterwegsSEIN verlangsamt sich unsere Reisegeschwindigkeit u wir verbringen die Osterwoche mit süßem Nichtstun.









Es sind noch 2 Argentinische Paare mit ihren Wohnmobilen da u sie berichten, dass sie jedes Jahr um diese Zeit hierher kommen, weil eben das Meer hier noch so angenehm warm sei.
Unsere LAU.BE weckt bei den eifrigen Strandläufern immer wieder Aufsehen u wir werden viel zu oft !!! auf unser Dasein angesprochen. Marcos u Maricia erzählen uns freudig, dass sie einen 35 Jahre alten VWbus hergerichtet haben u bald nach Ushuaia reisen wollen.

Dann ist Karfreitagabend u von der Hauptstraße ist Musik zuhören. Marcos u Maricia eilen herbei um uns auf die Karfreitagsprozession aufmerksam zu machen. Der dornengekrönte Jesus wird durch die Stadt getrieben u oben am Friedhof in üppiger Dramaturgie ans Kreuz genagelt. Ein blutiges u von Kitsch triefendes Spektakel wie es nur in Lateinamerika zu erleben ist.







Für den Ostersamstag schlagen wir den Argentiniern ein gemeinsames Asado ( Grillfest ) vor. Die sind begeistert u fragen schmunzelnd nach der Uhrzeit, also wann wir denn essen wollten. Argentinier essen für gewöhnlich frühestens !!! um 22 Uhr zu Abend. Sie haben ein Einsehen mit den Deutschen u wir einigen uns auf 21 Uhr. Claudio u Ernesto schüren den Grill an, Harold spendiert das Bier dazu u gegen 21 Uhr kommt das Fleisch gefroren u ungewürzt auf den Grill. Längst ist es 22 Uhr, Tisch u Stühle stehen noch kreuz u quer. Ich hatte Ensalada de papa versprochen u den stelle ich schon mal auf den Tisch. Mir fällt auf, dass Argentinische Frauen bei einem Asado, welches das Handwerk der Männer ist, rein garnichts zu tun haben. Außer Fleisch gibt es nur noch Brot als weitere Zutat. Claudio gibt grobes Salz über das Fleisch, schneidet es auf und es schmeckt ausgezeichnet. Essen verbindet u mit Händen u Füßen u unserem "routinierten" Spanisch wird es ein launiger Abend.




Am Ostersonntag, wir sind gerade mal so aus den Betten, stehen überraschend Marcos u Maricia vor unserer Tür. Sie bringen uns Freudestrahlend einen Osterteller u eien Bierkrug vom Oktoberfest in Blumenau. Ob dieser Aufmerksamkeit sind wir wieder einmal ziemlich überrascht u sprachlos. Vor dem CG haben sie ihren frisch renovierten VW-Bus geparkt, den wir natürlich sofort bewundern müssen.




Die Zauberinsel






Floripa nennen die Brasilianer die 50 x 14 km große "Ilha da Magia". Als wir in Florianopolis, der Hauptstadt des Bundesstaates Santa Catarina, an einer Ampel stehen ruft uns ein junger Brasilianer mit erhobenem Daumen zu "Floripa is the best in brasil". Mehr als 40, meist weissandene Strände, findet man auf Floripa u in der Hochsaison von Dezember bis März wird die Insel von Touristen erobert.
Auf dem CG machen wir die Bekanntschaft der possierlichen Sagui, einer Tierart zwischen kleinen Affen u Eichhörnchen. Wieselflink turnen sie in den Bäumen u schauen durch,s LAU.BEfenster herein.


 
 
 



Vivien u Henar, zwei junge Brasilianer mit großem Zelt unterwegs, studieren ausgiebig unser inzwischen beachtliches Flaggenalphabet an der LAU.BE. Entsetzt stellen sie fest, dass die Brasilianische Flagge ja noch fehlt. Wir hatten es uns zur Aufgabe gemacht, in jedem Land das wir bereisen dort die Landesflagge zu kaufen. In Brasilien war uns das bisher noch nicht gelungen, was wir gegenüber Vivien u Henar sehr bedauern. Die beiden verabschieden sich u ziehen weiter. 2 Stunden später kommen sie zurück u wir vermuten, dass sie etwas vergessen haben. NEIN, NEIN, sie waren einkaufen u haben eine Brasilienflagge entdeckt, die sie uns nun vorbeibringen wollen. Ja, wie super nett, verrückt und unglaublich ist das denn........wir sind wiedermal sprachlos!






Die "Prahia do Rosa"




.......südlich von Florianopolis, zählt lt. Reiseführer, zu den 10 schönsten Buchten u Stränden weltweit. Die Anfahrt ist nicht ohne, einigermaßen gerade parken unmöglich. Um an den 2 km langen Traumstrand zu gelangen muss man einige Minuten durch dichten Atlantischen Regenwald wandern, erst dann eröffnet sich eine malerische Bucht. Einheimische Wellenreiter reiten am späten Nachmittag im Pazifische Welle wie aus dem Bilderbuch. Erst als gegen 18.30 Uhr alle Wellenreiter mit ihren Pickup's weg gefahren sind können wir unsere LAU.BE für die Nacht platzieren.


 
 



Gegen 23 Uhr dreht ein Moped seine Runde, zehn Minuten später nochmal. Weil wir in stockfinsterer Nacht hier total alleine sind u die Situation nicht einschätzen können, entscheiden wir uns nichts zu riskieren u fahren ins Dorf auf den Parkplatz eines Supermarktes. Das ist auf dieser Reise, das zweite Mal, dass wir vorsichtshalber in der Nacht noch weiter gefahren sind.



Eine Runde ins Landesinnere





Durch den "PN de Sao Joaquim", der 1961 zum Schutz der Araukarienwälder eingerichtet wurde, fahren wir  ins Landesinnere. Über den "Serro do Rio do Rastro" geht es in unzähligen Haarnadelkurven hinauf auf bis zu 1.421 m. Entsprechend beliebt ist die Strecke bei Motorradfahrern, die sich oben versammeln u ebenso den genialen Rundblick in den Atlantischen Regenwald genießen.


 




Canion do Itaimbezinho




Wie sooft ist der imposante Canion nur über eine Erd- u Schotterpiste zu erreichen. Das schreckt uns nicht, denn es könnte unsere allerletzte auf dieser Reise sein. Der 7 km lange Canion, mit dem unaussprechlichen Namen, liegt inmitten des "PN dos Aparados da Serra" der ebenso schwierig auszusprechen ist. Er bildet die Wasserscheide zwischen der Küste und dem Landesinneren u wird gerne als "Grüner Gran Canyon" Brasiliens bezeichnet. Spektakulär sind die Aussichten, in die mit Araukarien bestandene Felsschlucht. Die entspannte Wanderung, am Canionrand entlang, stets beschirmt von wunderbaren Araukarien war ein absoluter Genuss.





 
 





Exkurs: Araukarie

Die Araukarie ( benannt nach der chilenischen Provinz Arauco ), ist ein immergrüner Baum, der nur auf der Südhalbkugel vorkommt. Typisch sind ihre pyramidenförmige Silhouette mit nahezu waagerechten Ästen. Sie kann Höhen über 50 m erreichen. Die brasilianischen A. sind durch Rodung stark gefährdet. Im Atlantischen Regenwald machen sie nur noch 10 % ihres ursprünglichen Bestandes aus. Die A. wächst sehr langsam. Im Alter von etwa 100 Jahren werden die unteren Äste abgestoßen u es bildet sich die vollendet gerade Stammsäule heraus. Die Eiweißreichen Samen, die in wunderschönen, Wassermelonen großen Zapfen wachsen kann man überall am Straßenrand kaufen. 
Von Araukarien konnten wir nie genug kriegen, sie sind einfach nur schön!
                                                          

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