Mexiko Teil 7


 21.3. -10.4.2018

Yukatàn Halbinsel / Palenque – Puuc Route – Cenoten – Karibik




Die dünn besiedelte Halbinsel Yukatàn ist etwa fünf Mal so groß wie die Schweiz. Neben Chiapas und Guatemala ist sie das Land der Maya. Mit großartigen archäologischen Stätten, freundlichen Menschen und weißen Karibikstränden eine Reiseregion mit größter Anziehungskraft.





Palenque ist ein Muss 

 



Seit Tagen ist es schwül heiß, die Temperaturen steigen auf bis zu 37 C und wir beschließen auf dem schönen Mayabell Campground bei Palenque ein paar Ruhetage einzulegen. Gleich ist die Hängematte zw. zwei Bäume gehängt aus der sich sogleich ein Prachtexemplar von Leguan bewundern lässt. In den Bäumen tummeln sich Tukane und Aras, die wir mit dem Fernglas in Ruhe beobachten können. Den CG zeichnet unter anderem auch ein sehr gutes Restaurant aus und fast jeden Abend gibt es Live Musik von Leuten, die hier offensichtlich hängen geblieben sind.
Wenige Tage vor unserer Ankunft wurde in einem uralten Wohnmobil neben uns ein kleiner Mexikaner geboren. Er hat noch nicht einmal einen Namen, aber die Mutter jongliert ihn, stolz in einem Tuch an den Körper gebunden, durch die Gegend. Wie bewundernswert einfach die Welt doch sein kann !!!

 

 

 
Margit und Gerhard, die beiden waren mit uns im gleichen Flieger nach Halifax gesessen, sind bereits auf dem "Nachhauseweg" und treffen für einen letzten gemeinsamen Abend nocheinmal am Mayabell CG ein. Wir wünschen den beiden alles Gute und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen in Europa, denn wir haben versprochen den ausgeliehenen Guatemala Reiseführer persönlich vorbei zu bringen........!


Für uns heißt es nun: Palenque ist ein MUSS.
Palenque, diese Urwaldstadt stammt aus der Klassischen Mayaperiode von 300 bis 900 n. Chr. Wg ihrer architektonischen Fantasie und Harmonie vor tropischer Kulisse, zählt sie wohl zu den schönsten aller mexikanischen Mayastätten. Sie ist geradezu Sinnbild einer versunkenen und wiederauferstandenen Stadt.
Der "Tempel der Inschriften" und die "Pyramide XIII" von Palenque sind die berühmtesten Maya-Pyramiden Mexikos, denn sie dienten nicht nur als Kultstätten, sondern waren außerdem auch Grabmal von Herrschern. Eine magische Stimmung breitet sich aus, wenn dichte Nebelschwaden über den Tempeln hängen und das Geheul der Brüllaffen aus dem Wald schallt. Die Anzahl aller Gebäude wird auf über 500 geschätzt, ausgegraben wurden aber bis dato nur etwa 10 Prozent. Der wuchernde Urwald verschlingt einfach alles!
Die Besichtigung Palenques nimmt 5 Std Zeit in Anspruch und wir sind froh bereits morgens um 8 Uhr los gegangen zu sein, denn Palenque ist trotz Hitze, ein MUSS!!!



 
 





Edznà

 



Diese kleinere Mayastätte hatte ihre Blütezeit zw 600 u 900 n. Chr. und in ihrer Form ist die geschlossene Anlage außergewöhnlich. Das Bauwerk steht auf einer Plattform und weißt sowohl Charakteristika einer Pyramide als auch eines Palastes auf.
Wir haben direkt vor dem Eingang übernachtet und weil wir die kühlen Morgenstunden nutzen wollen sind wir bei Kassenöffnung da und haben die Ruinen für einige Zeit ganz für uns alleine.

 
 



Ruta Puuc

 





  


Bei anhaltender Hitze fahren wir über die Mex 186 gen Norden und sind heilfroh und äußerst dankbar über die Klimaanlage in unserer "casa rodante". Mayafrauen in weißen Kleidern mit bunt bestickten Verzierungen tragen kunstvoll Taschen und Schüsseln auf ihren Köpfen. Die Friedhöfe sind für uns Europäer richtig kitschig bunt.
Beeindruckt sind wir auch von einem rießigen Tomatenfeld auf roter Erde. Spontan halten wir an und hören von den hier beschäftigten Mayas, dass der Chef ein deutschstämmiger Mennonit ist. Im weiten Umkreis sind es wohl mehr als Tausend Mennoniten, die sich hier niedergelassen haben. Mennoniten gelten in ganz Mexiko als Agrarspezialisten und sind bekannt für ihren Käse.



Im nächsten Kaff halten wir an um Obst zukaufen. Es ist verdammt heiß und ich beeile mich mit einer Plastik!!!tüte voll Mangos wieder schnell ins kühle Auto zukommen. Das ist nur bedingt möglich, denn inzw. haben vier völlig kaputte Radler ( 2 Kanadier, 1 Ami und 1 Deutsche) die LAU.BE entdeckt und genießen die Klimaanlage. Nette Leute die Radler und wir hatten einen kurzen Spaß miteinander!




Sayil

 

Man geht durch ein kleines Waldstück und steht vor einem imponierenden Palast im Puuc Stil. Der Puuc Stil, ein Architekturbaustil der Maya, der schmucklose, glatte untere Mauerflächen und überreich verzierte obere Bauteile beschreibt. Es ist ein dreistöckiger Terassenbau von klassischer Schönheit und harmonischen Proportionen. Unten schlicht, in der Mitte üppig und oben wieder nüchtern. Im Inneren gab es wohl mehr als 100 Räume. Das Gestein schimmert wg Eisenoxydeinschlüssen märchenhaft zart rosa



Labná

 

Labná wird vorallem wg seines berühmten Torbogens besucht. Gegenwärtig sind vier Hauptgebäude zugänglich, viele weitere sind noch unausgegraben. Auf einer ausgedehnten Grasfläche erstreckt sich der langgestreckte "Große Palast" und über die dammartig erhöhte Straße gelangt man zum "Arco de Labnà", dem berühmten Torbogen der Maya.
Auf dem Rückweg kommt man an einem von Lianen überzogenen und sehr verwunschenen Urwaldbaum nicht vorbei. Einfach in eine der einladend herunterhängenden Lianen setzten und schaukeln, schaukeln, schaukeln!

 
 




Hacienda Cacao Criollo

 


...........steht über einer Einfahrt!.......Criollo.....Criollo......ist das nicht die Gute Schokolade mit dem wertvollen Kakao???, dass müssen wir aufklären und fahren rein. Wir können den Arbeiter der Hacienda von unserem Besuchswunsch überzeugen. Er führt über das Gelände und unter die Kakaopflanzen hindurch. Einzelne Kakaofrüchte sind in Flies eingewickelt, was zur Abwehr der Insekten dient. Mehr als 7 Tage dürfen die Kakaopflanzen nicht ohne Wasser sein, deshalb werden sie über ein Schlauchsystem regelmäßig mit Wasser versorgt. 100 Leute arbeiten auf dieser Hacienda die so groß ist, dass wir außer unserem Führer keinen weiteren Arbeiter sehen. Der Anblick dieser Kakaofrüchte erzeugt immer ein wohliges Gefühl....... ähnlich wie Schokolade oder heißer Kakao.


 

 




Uxmal – und die "Pyramide des Zauberers"

 



In unserem Pyramidenranking erreicht Uxmal einen der vordersten Plätze! Die Gebäude sind überwiegend im Puuc Stil errichtet und über Sinn und Funktion der Gebäude ist wenig bekannt. All ihre Namen sind spätere Fantasiebezeichnungen. Erste Spuren Uxmals können bis 400 n. Chr. zurück verfolgt werden.
Das bekannteste Bauwerk und das Hauptmonument Uxmals ist wuchtige, 38 m hohe "Pyramide des Zauberers". Der Legende nach wurde sie in einer einzigen Nacht von einem Zauberer erbaut. Sie besitzt einen in der Mayawelt ungewöhnlichen ovalen Grundriss. 117 Stufen führen ohne einen Zwischabsatz steil hinauf, der Neigungswinkel beträgt 60 Grad. Nach inzw 7 tödlichen Stürzen ist das Besteigen der Pyramide des Zauberers nicht mehr erlaubt.
Gute 3 Std schlendern wir durch Uxmal und sind von dieser außergewöhnlichen Mayastätte sehr, sehr angetan. Und das wir mal mit  €€€€€€ zahlen wussten die Maya's offensichtlich auch schon?!



 
 
 
 





Hacienda Sotuta de Peòn

 

Untrennbar mit Yucatàn verbunden sind seine Sisalplantagen, wo einst die begehrte Agavenfaser für den Weltmarkt produziert wurde. Auf dieser schönen und herrschaftlichen Hacienda wird noch Sisal, Yucatàns grünes Gold, hergestellt. Über Ständer hängen die langen, gelbrünen Sisalfäden zum Trocknen in der Sonne. Weil Semana Santa (Karwoche ) ist herscht vor der Hacienda geschäftiges Treiben und so werden die Topes eben mal schnell mit gelber Farbe überpinselt!!!


 
 
 




Ruta de Cenotes

 


Eine Besonderheit der Yucatàn Halbinsel sind die Cenotes. Yucatan ist sehr trocken und auf dem kalkigen, porösen Untergrund versickern schnell alle Niederschläge. Flüsse konnten sich deshalb nur unterirdisch bilden und durch die Jahrtausende spülten diese Wasserläufe unzählige Grotten und Höhlen frei. Wo deren poröse Decken einstürzten, entstanden Seen und Wasserlöcher, die Cenotes.
Alle eint deren unaussprechlicher Name, in allen kann man wunderbar baden und doch besitzen alle ihren ganz eigenen, mystischen Charme.

Cenote Papakal – er wurde vermtl vor noch nicht allzu langer Zeit entdeckt und steht deshalb noch in keinem Reiseführer, was den Vorteil hat, dass entsprechend wenig los ist. Papakal ist mehr eine Höhle, nach vorne hin geöffnet und der Einstieg gelingt nur gebückt. Erst im Wasser kann man die ganze Schönheit erkennen.


 

 
Cenote Yokdzonot – ist ein nach oben offener Cenote mit einem Durchmesser von 40 m, der Wasserspiegel liegt 22 m unter der Kante. Über einen Rundweg umläuft man den Cenote hinunter und hat immer wieder Einblicke in dieses Wasserloch. Der Rand ist mit Moosen und Farnen bewachsen und darin zu schwimmen ein besonderes Erlebnis.



 
Cenote Ik kil – UNSER Favorit !!!! Den über 25 m tiefen, kreisrunden Einbruch zieren hinabwachsende Luftwurzeln die einen mystischen Vorhang bilden und ein kleiner Wasserfall. Blütenblätter schwimmen auf dem Wasser, Libellen und Vögel segeln durch die Luft und wir fühlen uns wie in Kleopatras Badewanne. Ein Naturschauspiel erster Sahne!!!


 




Cenote Dzitnup – dieser große Cenote lässt eine geheimnisvolle Unterweltstimmung entstehen, denn das Sonnenlicht scheint nur durch einen kleinen Deckeneinbruch hindurch wie ein Lichtstrahl auf das Wasser.







Cenote Samulà – dieser Cenote besticht durch seine Kuppelartige Form durch deren kleine Öffnungen Sonnenstrahlen einfallen und das Kobaltblaue Wasser zum Leuchten bringen.




Cenote Dos Ojos – diese "Zwei Augen" Cenotes verbindet ein 100 km langes Unterwasserhöhlensystem und sind ein ausgesprochen beliebtes Taucherparadies. 
 





Izamal – La Ciudad Amarillo

 


Zwischen Cenoten und Chichèn Itza machen wir eine Pause auf der "Hacienda Santo Dominga" in Izamal, der gelben Stadt. Hier hat sich seit 16 Jahren ein Österreicher verwirklicht und wir lassen uns mit gutem Service und leckerem Essen verwöhnen.
An diesen heißen Tagen kühlen wir Mittags mit einer Kanne "Aqua Fresca" runter. In meiner outdoor Küche gibt es einen Zauberstab und der zaubert aus den exotischen Früchten eine wunderbare Aqua Fresca. Bevorzugt Mango, Ananas, Wassermelone, Banane, Limettensaft, machmal auch ein wenig Avocado oder Papaya ins Mixerglas, Pürierstab reinhalten u mit kaltem Mineralwasser auffüllen, das ist Aqua Fresca.....wunderbar erfrischend und ganz schnell weg!!!!

 


Izamal ist ein sauberes, verschlafenes Städtchen mit großem Kloster, dem größten in Yucatàn - alles in GELB !!!, auch das Kloster. In den Gassen geht es gemütlich zu, alles ist "muy tranquillo".
Auch die Topes sind hier GELB und bekommen soeben mal schnell ein bißchen frisches GELB übergepinselt. Wir finden......keine schlechte Idee, denn die Sch...dinger überraschen uns immer wieder und können dann sehr unangenehm sein.

 
 

 




Chichen Itza – ist gleich Cancun ?

 



Chichen Itza muss man gesehen haben........Cancun muss man nicht gesehen haben!!!

Wer will das schon entscheiden? Wir entscheiden uns für Chichen Itza und machen um Cancun einen großen Bogen. Chi I ist die berühmteste Mayastätte Yukatáns und mit durchschnittlich 10.000 Besuchern pro Tag !!! auch die meistbesuchteste Mexikos. Von Cancun aus ist Chi I als Tagestour buchbar und der Rest erklärt sich von selbst. Der Osteingang ist nur mit einer Hotelpauschale buchbar.......um 7.30 Uhr an DEN Kassenhäuschen stehn hilft auch nur gegen die Mittagshitze. Folglich müssen wir durch.........durch die Besuchermassen, durch die Souvenierverkäufer, durch die geführten Gruppen.
Chichen Itza hat was zu bieten.......allen voran, die Kukulkàn- Pyramide, das Wahrzeichen Chichen Itza's. Die Kukulkàn Pyramide vereint perfekt Zeit und Raum und liefert astronomisch-astrologische Hintergründe. In Chi I könnte man durchaus einen ganzen Tag verbringen und hätte längst noch nicht alles gesehen. Chi I ist ein besonderer Ort, aber die Umstände des extrem hohen Besucheraufkommens machen einiges zunichte. So ist das Besteigen der Pyramiden nicht mehr erlaubt, um geführte Gruppen kommt man nicht herum und die lethargischen Souvenierverkäufer sind unvermeidlich.
Chichen Itza muss man gesehen haben und das ist inz. nur unter den genannten Umständen möglich.

  

 
  
 
 




 

XpuHa und Chetumal - noch ein bißchen Karibik


Wir sind von Baja California, mit unberührten Stränden verwöhnt und glauben an der Karibik ähnliches vorzufinden. Stattdessen geht es zu wie zu Hochzeiten am Gardasee. Überall Resorts etc., Direkt auf den Strand fahren geht schon garnicht. Wir fahren einen overlander Platz nach dem anderen an u immer wieder sagt man uns: "campar, nada!" Mit etwas Glück kommen wir in XpuHa auf einem miserablen Platz unter. Wie gut, dass wir bei Bedarf in unserer LAU.BE duschen können. Am Strand türmt sich angeschwemmtes Seegras auf. Ein Zeugnis des Klimawandels, sagt man uns!

 
 



In Chetumal, der Grenzstadt zu Belize, verbringen wir unsere letzten Tage in Mexiko Wir lassen noch einmal die Gasflasche auffüllen, kaufen ein und lesen uns zu Belize ein. 
Irgendwie ist Mexiko jetzt abgeschlossen...................die Vorfreude auf Neues steigt.


 




Unser Mexiko Fazit:

"Mexiko besucht man nicht um Neues zu suchen, sondern um Altes zu finden !!!



4 Monate sind wir durch Mexiko gereist und hatten eine tolle, erlebnisreiche Zeit. Vieles deckt sich mit unseren Erwartungen an dieses Land. Wir sind freundlichen, hilfsbereiten Menschen begegnet u haben uns schnell darauf eingelassen, dass eben nicht immer alles 100%ig sein muss......manjana, manjana ! Dass die Mexikaner noch voller Stolz mit unseren alten VW-Käfern durch die Gegend juckeln, finden wir sehr löblich. Bei uns ist ein VW-Käfer nur noch mit historischem Kennzeichen etwas wert.
Nicht vermissen werden wir die Maistortillas und die völlig unsinnigen Topes. Und schon garnicht werden wir uns an den überall herumliegenden Müll gewöhnen. Dbzgl hat Mexiko ein ganz großes Problem und muss sich bald etwas einfallen lassen!!!!




1 Kommentar:

  1. Hallo Agnes,
    kürzlich im Chor habe ich den Thomas gesehen und dann an euch gedacht - ihr wollt euch ja in Südamerika treffen - oder war das schon? Das Aqua Fresca klingt sehr verlockend - wir haben nun ja auch richtig sommerliche Temperaturen. Wir waren heute am Brombachsee und haben so einen Miniurlaub gemacht - inkl. Wanderung zum Schnittlinger Loch.
    Viele Grüße
    Charlotte vom Chor

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