Zentralamerika Teil 1




10. April 2018 -

Belize – Guatemala – El Salvador – Honduras - Nicaragua – Costa Rica – Panama




Belize

 

Belize Flagge

Der Wahlspruch dieses Landes ist „Sub umbra floreo“, das heißt „Ich blühe im Schatten“.
Belize entstand 1981 aus der Kolonie Britisch-Honduras und ist kaum größer als Hessen. Es grenzt an Mexiko und Guatemala u hat als einziges Zentralamerikanisches Land keinen Zugang zum Pazifik. Die Amtssprache ist Englisch. 1/3 der Bevölkerung hat afrikanische Vorfahren. Eine Besonderheit in der Bevölkerungsvielfalt stellen die Garifuna, oder „schwarzen Kariben“ dar, eine entstandene Kultur aus westafrikanischen Sklaven. Das arme Belize ist teurer als Mexiko. Etwa 2000 v.Chr. war Belize von den Maya besiedelt deren Nachfahren noch heute im Land leben. Der Karibikküste sind zahlreiche Korallenriffe und über 1000 Inseln vorgelagert. Belize blieb von Kriegen und Bürgerkriegen, wie sie andere mittel- und südamerkanische Länder durchlebten, weitgehend verschont.
Doch bevor wir nach Belize einreisen müssen wir erst aus Mexiko raus. Dazu erhalten wir am Grenzübergang die Ausreisestempel in unsere Pässe und in der LAU.BE kratzt eine Grenzbeamtin die temporäre Einfuhrerlaubnis von der Scheibe.Und nun…….. Mexiko ADIOS !!!!
Wenige Meter weiter geht es nach Belize. Zuerst erfolgt die Migration der Personen, dann die der LAU.BE. Alles ist flott erledigt und es sind nur noch 30 U$ zu bezahlen. Harold reicht dem Grenzbeamten 2 mal 20 U$ u wartet auf 10 U$ Rückgeld, der erklärt allerdings ganz unverblümt, dass DIE 10 U$ sicher Tipp sind !!!!
Wir machen uns auf den Weg nach Belize und stellen fest, die Topes bleiben uns weiterhin erhalten und heißen hier Bump! Die ersten LKW‘s, voll beladen mit Zuckerrohr, kreuzen unseren Weg. Die Häuser sind teils doppelstöckig, jedoch ziemlich verloddert. Wir fahren noch bis Orange Walk und buchen für den nächsten Tag die Bootstour nach Lamanai.





Lamanai – die Dschungelpyramide 

 



Collin, unser Captain, ist ein waschechter Garifuna und auf den Gewässern des New River zuhause. Er weiß viel über Fauna und Tiere entlang des Flusses und immer wo genau er anhalten muss. Wasserlilien recken stolz ihre weißen Blüten aus dem Wasser und auf ihren flachen Blättern stolzieren galant Vögel umher. Schlangenkakteen wickeln sich endlos um Bäume. An vermutlich irgend einem Baumstumpf hängen Fledermäuse aber Collin fährt zielstrebig drauf los. Es MUSS Colin‘s zuhause sein, wie sonst könnte er in all dem für uns undurchdringlichen Dschungel Fledermäuse, bunte Vögel etc. so ohne weiteres finden, geschweige denn, auch wieder nach Hause.


 

 



Nach 1 1/2 Std unterhaltsamer Bootstour kommen wir in Lamanai an. Collin macht auch den Führer durch die Ruinen von Lamanai und erzählt wie sich die Mayas die Früchte des Urwaldes zu Nutzen machten. Die Brüllaffen toben sich hoch oben in den Bäumen aus und lärmen durch den Dschungel.
Lamanai ist für seine „Masken“ berühmt………..erst seit 2001 sind 5 % der Gesamtanlage frei gelegt. Da Lamanai sehr abgeschieden und mitten im Dschungel liegt, sind wir sehr überrrascht, über die vielen Besucher. Collin hat die Erklärung dazu……...zwei Kreuzfahrtschiffe liegen an der Karibikküste vor Anker und deren Passagiere werden hierher gekarrt……..noch freut sich Belize über den Zuspruch, aber LAMANAI wird in einigen Jahren nicht mehr so unberührt sein, wie wir es erlebt haben.









Diese Tour ist bis ins Detail perfekt organisiert, denn vor unserer Rückfahrt gibt es noch ein wunderbares Büffett: Pollo (Hähnchen) mit Arroz (Reis), Platanos (gebratene Bananen) und Kraut/Karottensalat. In absolut rasantem Tempo und ohne weitere Erklärungen rast Collin mit vollbeladenem Boot auf dem New River zurück. Wieder ist sein Heimvorteil unverkennbar. Erst jetzt wird uns die Einbahnregelung bewußt, denn Gegenverkehr wäre hier absolut tödlich.
Wir lassen den wunderschönen Tag auf dem Platz des Tourveranstalters ausklingen und haben den Ort in dieser Nacht ganz für uns alleine. Bei Einbruch der Dunkelheit hören wir mehrere Schüsse in der näheren Umgebung. Wenig später kommt zügig ein Pick up angefahren. Errol, der Eigentümer erklärt uns, dass wir uns keine Sorgen machen müssen und hier völlig sicher sind. Ein Freund käme regelmäßig hier vorbei um zur Abschreckung ein paar Schüsse in die Luft zu ballern…….wir nehmen das mit ungläubigem Erstaunen hin.



 

Guatemala

12.4.-7.5.2018
Guatemala‘s Wahlspruch lautet: „Das Land des ewigen Frühlings“.
Guatemala, ein Land der wunderschönen Aussichten. Gutatemala, ist so bunt !!!, hat man uns erzählt…….., aber soooooo bunt, wow ???……...es MUSS die Puppenstube Zentralamerikas sein!





YaxHa – der nette Nachbar von Tikal

Eine kleine Ausgrabungsstätte vor dem großen TIKAL und nur über 20 km Holperpiste zu erreichen. Mit 270 Arbeitern und 10 Ingenieuren ist es das derzeit größte Ausgrabungsprojekt in der gesamten Mayawelt. Hier wurden in den vergangenen 15 Jahren Mayastätten auf ihren Baubestand untersucht, Rettungsmaßnahmen durchgeführt, einzigartige Tempelpyramiden wissenschaftlich untersucht und in ihrer Bausubstanz gefestigt. Die am gleichnamigen See liegende Stätte hat etwas zu bieten, das man an keiner anderen beobachten kann: schöne Sonnenuntergänge über dem See.
Wir muten uns und der LAU.BE die Rumpelpiste nach YaxHa zu und kommen am Visitorcenter an. Dort erwarten uns 4-5 Mitarbeiter mit einem Flyer zu YaxHa…….sogar in Englisch…….das ist dann doch mehr als unglaublich. In ganz Mexiko, von Palenque bis Chichen Itza, nie gab es irgendwelche Flyer oder Infomaterial zu den Sehenswürdigkeiten. Ohne guten Reiseführer wären wir durch ganz Mexiko völlig aufgeschmissen gewesen und jetzt hier in dem ziemlich abgelegenen YaxHa kommen die Jungs mit nem Flyer daher…….das ist doch ein Auftakt in Guatemala!!!! Den Sonnenuntergang genießen wir gemeinsam mit ein paar wenigen Besuchern auf einer Pyramide und Brüllaffen und Spidermonkeys in den Baumwipfeln.





YaxHa liegt direkt an einem See, wo auch ein wunderbarer Campground mit open air Duschen auf uns wartet. Wir sind die einzige Gäste und am Morgen gesellt sich eine Fuchsmutter mit ihren 4 spielenden Kindern dazu. Grüne Papageien und bunte Tukane fliegen durch die Lüfte.


 




Frühzeitig machen wir uns auf den Weg durch die Ruinen von YaxHa. Die Dschungelpfade sind bereits frisch gefegt und zwei Männer sind beschäftigt die Ruinen von erneutem Pflanzenbewuchs zu befreien. Ein Mann liegt längs auf der Pyramide und kratzt mit seiner Machete allen Wildwuchs ab. Ein anderer fegt mit einem Palmblätterbesen das Moos aus den Pyramidenfugen. YaxHa war schwer zu erreichen und dennoch ein bezaubernder Einstieg in Guatemala.

 





Jetzt also TIKAL !!!

 



Tikal ist mit 576 km² das größte Zeremonialzentrum des Maya-Landes und befindet sich inmitten der Urwälder im Norden des Peten. Zur Zeit der Wiederentdeckung Tikals (1840) gab es keine Wege, auch die Tempel waren vollständig vom Dschungel bedeckt und nur als steile Hügel erkennbar. 1950 begann man die groß angelegten Ausgrabungen und übergab 1969 die restaurierte Stätte an den Guatemaltekischen Staat.
Chichen Itza in Mexiko hat tgl 10.000 Besucher, Tikal etwa 1.000 und doch ist Tikal (was der Tourist nicht weiß) eine extrem gefährdete Sehenswürdigkeit. Wind, Regen und Sonne gefährden den „Großen Jaguar“ Tempel, das Symbol der Mayahochkultur.
Wir buchen für den nächsten Tag die „Sunrisetour“ und gehen um 4 Uhr mit Taschenlampen und sonstigem Tourequipment los. Ohne Guide…..keine Chance!!! Ernesto, unser Guide ist sehr erfahren u weiß worauf er hinweisen muss. 1 Std tapsen wir durch den nächtlichen Dschungel mit seiner einnehmenden Geräuschkulisse u nähern uns Tempel IV. Holztreppen führen hinauf auf die oberste Plattform des Tempels mit der besten Aussicht über den Peten. Vor uns kreist bereits eine Taschenlampe mit drei Personen im Schlepptau…...wir sind folglich die zweite Gruppe auf dem Weg zum „Sunrise“ über Tikal. Die Sonne will allerdings heute nicht den perfekten Sunrise bieten und so konzentrieren wir uns mehr auf die einzigartige Dschungelatmosphäre beim Erwachen dieses Tages.





Anschließend begleitet uns Ernesto durch die Ausgrabungen von Tikal und er erzählt viel über das Leben der Maya, dass derzeit 5 Jaguare im Park leben und dass es erst seit 5 Jahren Strom im NP gibt. Zum Mirador steigen wir über Holztreppen hinauf u es bietet sich ein atemberaubender Ausblick über den Dschungel und die weit verstreuten, aus dem Urwald ragenden Pyramiden von Tikal.




 
 






An der Gran Plaza, mit dem 47 m hohen „Großen Jaguar“ Tempel verabschiedet sich unser Guide, sicher in dem Bewußtsein, dass wir hier noch eine zeitlang alleine sein wollen. Am Opferstein vor dem „Großen Jaguar“ bringen noch heute Mayas ihre Opferzeremonien dar. Die gesamte Anlage der Gran Plaza hat eine formale Strenge und zeugt von hohem archiktektonischen Stilempfinden der Maya. Uns versetzt Tikal in Sprachlosigkeit und Bewunderung.



 
 
 
 

 
Tikal ist einmalig schön. Vermutlich ist es die schönste Mayasätte auf unserer bisherigen Reise……………..Tikal ist irgendwie unfassbar…………..unfassbar schön !!!






Uaxactùn – Edgar macht es möglich

 



Unser Costaricanischer Freund Edgar, bei „Brot für die Welt“ für Lateinamerika verantwortlich, macht es möglich, dass wir ein Entwicklungspolitisches Projekt der Mayas besichtigen können.
Wir wissen nur, dass wir früh morgens ???? von Julio abgeholt werden. Um 7 Uhr schleicht ein Mann um die LAU.BE der suchend Harry……..Harry ruft, das muss Julio sein. Mit Sondererlaubnis dürfen wir durch den NP fahren, denn Uaxactùn liegt 25 km nördlich von Tikal und ist nur mit Allradfahrzeugen erreichbar.
Über U. gibt es nur wenig Literatur und diese Ausgrabungsstätte wird kaum von Touristen besucht. Die Archäologen kartierten diese Stätte aber für eine vollständige Freilegung und Konservierung fehlt das Geld. U. wird also nicht weiter ausgegraben werden.


 
In U. leben ca. 1000 Mayas und Julio fährt uns mitten ins Dorf. Julio geleitet uns in ein Haus u Fredy und Oskar bitten uns im Stuhlkreis Platz zu nehmen. Fredy, so kristallisiert es sich heraus, ist der Dorfoberste. Er betrachtet uns wohl als eine Deutsche Delegation und so berichtet er sehr formal von dem positiven Einfluss des geförderten Projektes für das Dorf. Ziel des Projektes ist, die Ressourcen des Dschungels im Einklang mit der Natur für die Dorfgemeinschaft zu nutzen und eine stabile Lebensgrundlage für die Menschen zu schaffen. Laut Fredy will man in 5 Jahren von Fördermitteln unabhängig sein.




Julio zeigt uns das Sägewerk und Kautschukblöcke, das aus dem Kautschuksaft der Bäume gewonnen wird. In der „Bodega de Xate“ werden Farnblätter nach verschiedenen Qualiätsstufen sortiert, gebündelt, in dickes Papier gewickelt und so an den Amerikanischen Blumenhandel vertrieben. Kleine gelbe Früchte, sogenannte Mayanüsse werden gesammelt und finden beim Bier brauen Verwendung.









Bevor uns Julio wieder zurück nach Tikal bringt, machen wir noch Halt an einem rostigen Ausstichtsturm und genießen einen weiten Blick über den grünen Dschungel des Petèn. DANK Edgar haben wir einen interssanten Einblick in den Alltag der indigenen Bevölkerung Guatemalas erhalten.



Flores – die kleine Inselstadt

 



Flores ist Departmenthauptstadt des Petèn u liegt inmitten des Petèn Itzàsee. Durch seine kleinen mit Ziegeln gedeckten bunten Häuser wirkt es eher wie ein südfranzösisches Dorf. Es gibt viele Restaurants und Kneipen und für den Traveller eine hervorragende Infrastruktur. Bei einem Spaziergang durch die Gassen vereinnamt uns die gute Stimmung von Flores und in der Skybar genießen wir mit einem „Tequilla Sunrise“ einen herrlichen Sonnenuntergang.








Departemente Alta und Baja Verapaz

 

Routenplanung an der Tankstelle: Wie gut sind die Straßen befahrbar?

Wir fahren mitten hinein in das Herz dieses Landes und sehen entlang der Straßen ganz viel von Guatemala. Der Chipi Chipi, der hier so oft herrschende Nieselregen ist für die grüne Vegetation der Region verantwortlich. Das Straßenbild ändert sich…...die Felder sind landwirtschaftlich genutzt und durch natürlich begrünte Zäune begrenzt…...Kaffeefelder wechseln sich mit Bananenstauden ab.
Hoch oben in den Bergen sind am Straßenrand Bananen zum Verkauf aufgeschlichtet. Ein wunderbares Bild und wir halten zum Fotografieren an. Kaum bin ich ausgestiegen streckt mir eine Frau eine ganze Bananenhand entgegen…….50 bis 60 Bananen sind es wohl und es ist uns tatsächlich gelungen alle aufzufuttern. Es gab Bananen SATT: im Müsli, auf‘s Brot, Zwischendurch, im Obstsalat, an Karibischen Hähnchenkeulen, als Bananenshake und mit Ananas in Honig gebraten. Allesamt lecker und weg waren sie!










Ganz besonders geprägt wird das Straßenbild Guatemalas von den bunt gekleideten Menschen die zu Fuß unterwegs sind. Die Frauen in bunten Röcken und Blusen gekleidet balancieren meist eine Schüssel auf dem Kopf und ein Kind, in ein buntes Tuch, auf den Rücken gebunden. Meist haben sie noch ein zweites und drittes Kind an der Hand. Die Männer haben in der Regel eine Machete um die Hüfte gebunden oder eine Gerätschaft für die Feldarbeit über der Schulter, wenn sie am Straßenrand unterwegs sind. Hier in den Bergen ist noch vieles Handarbeit und der Einsatz von Traktoren nicht möglich. In Guatemala wird draußen vor dem Haus am offenen Feuer gekocht. Das Feuerholz dafür, wird mit über den Kopf gespannte Trageriemen auf dem Rücken nach Hause getragen.
Die Menschen in Guatemala sind kleiner und zierlicher als die Mexikaner. In ihren bunten Trachten und mit ihrer freundlichen Zurückhaltung haben sie uns auf ganz besondere Weise fasziniert.



Grutas de Lanquìn und Semuc Champey

 




Das Panorama auf dem Weg ist atemberaubend doch die letzten 20 km, bis zu den Höhlen von Lanquìn, sind grotten schlecht. Die Höhlen sind ein weitverzweigtes System von fast 100 km Länge. Der Eingang wirkt wie ein großes schwarzer Schlund aus dem bei Sonnenuntergang jeden Abend Hunderte von Fledermäusen fliegen.
Wir übernachten bei extrem lauten Dschungelgeräuschen vor dem Eingang und sind morgens die ersten und einzigen die sich in die Höhle aufmachen. Bizarre Tropfsteine verleihen den Hallen ein mystisches Aussehen. Riesige Dome erheben sich bis zu 50 m hoch und es geht auf glitschigen Wegen rauf und runter. Ein Lichttechniker könnte sich hier richtig austoben und die Höhlen mit optimaler ausleuchtung erst so richtig in Szene setzten. So müssen wir die eine oder andere Ecke mit unserer Taschenlampe selbst ausleuchten.



 
Nach Semuc Champey gelangen wir erneut nur auf einer Rumpelpiste. Die Region ist geprägt von einer ausgedehnten Fincawirtschaft die Kaffee, Kakao und Kardamom kuliviert. Kardamom ist noch immer ein wichtiges Agrarexportgut Guatemalas. Am Wegrand verkaufen Kinder hausgemachte Schokolade, in Alufolie gewickelte Taler mit und ohne Kardamom. Sehr FEIN, besonders die mit Kardamom!!!


 
Semuc Champey ist eine natürliche Kalkbrücke, die auf 300 m vom Rio Cahabòn unterspült wird. Hier haben sich Kalksinterterrassen gebildet in denen sich wunderbar baden lässt. Die Vegetation rundherum ist üppig und über einen sehr anstrendenden Aufstieg kann man diesen herrlichen Ort in seiner ganzen Schönheit von oben betrachten.


 
 

 

 


Bei unserer Weiterfahrt ist im nächsten Dorf Markt und fast kein Durchkommen. Alles ist auf den Beinen und kauft oder verkauft. Das Wohnzimmer der Gualtemateken ist DRAUßEN, am Straßenrand oder am Markt. Alles ist unglaublich bunt!!

 




 
 

 
  



Triàngulo Ixil – das indigene Dreieck am Ende der Welt




Seit den weltweit Aufsehen erregenden Vorgängen in den 1970/80er Jahren, als das Militär seinen Feldzug gegen Guerilla u Bevölkerung startete, ist auch das Interesse für diese abgeschiedene Gegend gestiegen. Auf guten Straßen geht es durch hügelige Landschaft, die durch den Wechsel von offener Kulturlandschaft und Wald, fast lieblich wirkt. Die Abgeschiedenheit und der geringe Einfluss von außen sind der Grund warum die Iixil noch sehr traditionell leben. Auch die Ixil-Sprache ist noch sehr lebendig. Die Bevölkerung lebt zurückgezogen und in ihren Traditionen verhaftet u es scheint als sei die Zeit hier stehen geblieben.



 


Das änderte sich mit dem Einzug reicher Finqueros, die in den tieferliegenden Gebieten Kaffeeplantagen aufbauten u sich dazu Land durch Erpressung stahlen und die Maya auf ihrem eigenen Land zu Lohnarbeitern machten. Als sich in den 1970er Jahren die Guerilla in ihrem zweiten Anlauf zu etablieren begann, war die aktive Unterstützung der Ixil im Kampf gegen die Großgrundbesitzer enorm. Das Militär schlug zurück u antwortete mit Massenerschießungen, Verschleppung, Folter und Mord.
Rigoberta Menchù Tùm, eine lateinamerikanische Indigena aus dieser Region und 1992 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, richtete das Augenmerk der Weltöffentlichkeit auf Guatemala. Rigoberta verlor fast ihre ganze Familie beim erbitterten Kampf des Militärsaates gegen die Indianer Guatemalas. 1981 gelang ihr die Flucht ins Exil nach Mexiko. Dort begann sie einen beispiellosen Kampf für ihr unterdrücktes Volk. 2007 war sie Präsidentschaftskanidatin und wurde lange als Geheimfavoritin gehandelt. Am Ende landetete sie am am letzten Platz. 2011 kandidierte sie erneut um das gleiche Schiksal nocheinmal zu erleben. Vermutlich ist das Land noch nicht reif für eine Indigene Präsidentin.






In Chajul, einem Dorf der Ixil, treffen wir Pedro. Er lädt uns ein auf seinem Grundstück zu stehen und am nächsten Tag will er uns sein Dorf zeigen. Pedro empfängt uns in seiner Festtagstracht und führt uns durchs Dorf. Die Tracht der Frauen im Triangulo Ixil sind ein Aushängeschild Guatemalas. Das glänzende schwarze Haar wird mit einem farbigen Band an dem über der Stirn und im Nacken bunte Quasten baumeln, kunstvoll hoch gebunden. Die ganze Dorfgemeinschaft ist auf den Beinen, denn heute ist eine Hochzeit. In Chajul gibt es keinerlei Tourismus und so werden wir fast selbst zur Attraktion.




 
 

 
 


Pedro lädt uns in sein Haus ein, denn seine Frau Anna hat für uns gekocht. Anna begrüßt uns fast unterwürfig und zeigt uns ihren Webrahmen, auf dem aus einem bunten Fädenwirrwarr gerade ein zauberhaftes Teil entsteht.









Chickenbusse – sind kunterbunt 

 



Diese alten amerikanischen Busse taugen in G. allemal für den Transport von Allem. Es ist ein Heidenspaß hinter einem kunterbunten Chickenbus her zu fahren und zu sehen wie Bus fahren in G. geht. Meist hängt ein Mann halb aus dem fahrenden Bus, der dann bei Schrittgeschwindigkeit bereits abspringt und alles Gepäck was auf den Bus oder herunter muss, händelt. Es gibt also keine Zettel oder Nummern für die Gepäckstücke, der Kerl weiß einfach wem welches Drum gehört. Unglaublich!!! Vieles ist in bunte Tücher gewickelt und die Leute sind meist auf dem Weg zum berühmten Markt von Chichicastenango.









Chichicastenango – oder einfach Chichi

 



Chichi ist ein Muss auf jeder Reise durch Guatemala. Jeden Donnerstag u Sonntag findet hier um die Kirche Santo Tomàs u auf deren Stufen der berühmte Markt statt. Stoffe, Decken, Tücher, Taschen, Obst und Gemüse, alles kann man hier kaufen. Viele Indigenas aus dem Hochland kommen hierher um ihre Waren zu verkaufen und in die Kirche zu gehen. Santo Tomàs, auf den Stufen eines alten Mayatempels erbaut u an deren Treppen die Mayas noch heute Kopalharz verbrennen u den Göttern opfern. Kerzen werden angezündet und Gebete gesprochen.Überall raucht u qualmt es. Auf den untersten Stufen sitzen Indigenafrauen in einem Meer von Blumen die als Opfergaben in der Kirche verstreut werden.









 
 
 


Auch der Friedhof von Chichi ist einer der „lebendigsten“ des Landes, sowohl die baulich als auch die farbliche Gestaltung betreffend.
Ganz Chichi ist im Marktfieber u es ist tatsächlich hohe Kunst aus diesem Gewusel von Verkehr hinaus zu kommen. Es gelingt uns nur, weil wir mehrfach gegen die Einbahnstraße fahren.














Atitlàn See

 



Die Lage des Atitlàn Sees könnte malerischer und schöner nicht sein. Umgeben von Bergen und Vulkanen liegt der See auf 1562 m bei angenehmen Durchschnittstemperaturen von 19 C. In atemberaubenden Haarnadelkurven geht es hinab bis wir einen ersten Ausblick auf einen der schönsten Seen der Welt bekommen. Kein See in Mittelamerika besitzt dieses Zusammenspiel aus Naturschönheit, Kulturlandschaft und umliegenden Indigena-Dörfern.
Wir steuern San Marcos an u fahren auf den CG „Pasaj Cap“, doch die letzten 5 km sind wieder eine elendige Piste. Pierre, ein Franzose, hat sich hier ein wahres Paradies geschaffen. „Pasaj Cap“ liegt erhöht gegenüber drei rauchender Vulkane, mit Blick auf den glänzenden See, hat die besten Duschen entlang der Panamericana und in der Tiefkühltruhe lagern grandiose „King Prawns“. Da ist schnell klar, hier bleiben wir länger und buchen einen Spanisch Kurs.







 




„Que le vaya bien, Clemente!“ 

 



5 Tage, täglich 4 Stunden Spanisch intensiv unter der Palapa (=die schönen Palmblätterdächer)!!!Clemente, unser Spanischlehrer kommt jeden Morgen mit dem Boot über den See gefahren und um 8 Uhr geht es los. Clemente hat schnell unsere Ziele erkannt u schon am ersten Tag lernen wir wie man sich vorstellt usw. Wir haben richtig viel Spaß und Clemente fordert eindringlich „practicar, practicar……….“ Damit auch Clemente ein wenig Deutsch lernt bekommt er von mir die Hausaufgabe: „Fischer`s Fritz fischt……...“ Nun verstehen wir ein bischen mehr, aber um einen vernünftigen Spanischen Satz zu formulieren braucht es noch immer „pacticar, practicar, practicar……. muchas gracias, Clemente!!!






 




Natürlich muss man am Atitlàn See einmal mit dem Boot fahren. Es führt keine Straße um den See und der Verkehr von Ort zu Ort findet vorwiegend über den See statt. Mit dem Motorboot fahren wir nach Panajachel und können vom See aus viele wunderbar gelegene Grundstücke bewundern. In Panachajal gibt es das übliche touristische Angebot, viel schöne Kneipen und ein gute Finnische Bäckerei. Für vernünftiges Brot sind wir nach 1 Jahr Abstinenz besonders anfällig und kaufen ordentlich ein.




Seit etwa Mitte April machen die Unruhen in Nicaragua in den Overlander Netzwerken die Runde. Heike und Oskar treffen in einigen Tagen in Pasaj Cap ein u wir verabreden die „gefährlichen“ Länder Zentralamerikas gemeinsam zu fahren.


Wir verlassen den Atitlànsee wieder über die Haarnadelkurven, diesmal allerdings hinauf. Oben angekommen leuchtet die Batterieladekontrolle rot auf……...Hmmmmm, was kann das sein? Harold sinniert u schaltet alle unnötigen Bordbatterein u die Klimaanlage aus, aber die rote Batterielampe leuchtet noch immer. Harold hat die Lichtmaschine im Verdacht u wir hoffen noch bis nach Antigua zukommen. 15 km vor Antigua beim Wenden und MITTEN auf der Panamericana Totalausfall! Nichts geht mehr. Harold steigt aus, ein Mann am Straßenrand erkennt die Situation und springt herbei. Ich setzt mich ans Steuer und die beiden Männer schieben die LAU.BE über die PA an den Straßenrand. Puh, jetzt erstmal tief Luft holen und froh sein, dass wir die LAU.BE und uns, so schnell aus der Gefahrenzone bringen konnten. Wie gerufen hält ein Polizeiauto an, die nehmen Harold mit in die nächste Werkstatt. 10 Min später kommt das Polizeiauto, mit Harold, zwei Mechanikern und einer Ersatzbatterie auf dem Pick up, zurück. Im Nu ist die Batterie getauscht u wir fahren nach Antigua auf den Platz der Touristenpolizei. Wieder sind die Polizisten sehr behilflich und organisieren einen Mechaniker. 45 min später kommen 2 Mechaniker mit kleinem Werkzeug auf dem Moped angefahren. Die Jungs bauen die Lichtmaschine aus und versprechen in 2 Tagen mit reparierter Lichtmaschine wieder zukommen. Wir können wie gewohnt in unserer LAU.BE nächtigen und Antigua besichtigen. Was für ein Luxus in dieser Not!!!

 



Zuverlässig fahren die zwei Mechaniker am Samstag vormittag mit der reparierten Lichtmaschine unterm Arm auf dem Moped vor. Ratzfatz ist die Lichtmaschine eingebaut, die LAU.BE schnurrt wieder und die Jungs tun sich schwer ein paar Kröten Trinkgeld anzunehmen. Das war echte unbürokratische Hilfe von Polizei und Mechanikern!






Antigua – ein lebendiges Kulturdenkmal

 



Antigua ist kolonial, geschichtsträchtig u eine Stadt der Kirchen und Klöster. Antigua ist klein (41.000T. EW) und überschaubar. In dieser Stadt der Kirchen fühlt man ein dringendes Bedürfnis zu sündigen, schrieb einmal ein Schriftsteller. Überall spürt man bis heute die Größe und Macht die von den Orden jener Zeit ausgingen.





 

 




 


  

 
 





Gehörten früher Mönche u Nonnen zum Stadtbild Antigua‘s, so sind es heute Touristen. Das Hotel Casa Santo Domingo ist ein Beispiel für sensible Restaurierung kolonialer Strukturen u gehört zu den meistprämierten 5 Sterne-Hotels Lateinamerikas. Für die allabendliche Beleuchtung braucht das Hotel täglich mehrere tausend Kerzen.

 
 
 

 
Im Kakaomuseum trinken wir abschließend noch einen Cacao de Mayo mit Honig und Chile und lassen unseren Guatemalaaufenthalt ausklingen.


 

 

Guatemala Fazit:

Von den 15 Mio. Guatemalteken sind etwa 50 % Indigenas. Heute gibt es 23 indigene Volksgruppen die 21 unterschiedlichen Maya-Sprachen sprechen u sich kulturell und sozial stark von der übrigen Bevölkerung abgrenzen.
Statistisch hat jede guatemaltekische Mutter 4,2 Kinder. 15 % der Mädchen zw 15 u 19 J sind Mutter von denen 70 % nicht einmal die Grundschule beendet haben. Von 1000 Kindern sterben 40 bevor sie das 5. Lebensjahr vollendet haben.
Guatemala gehört mit rund 25 % Analphabeten zu den Ländern mit der höchsten Analphabetenrate der Welt. 60 % der Bevölkerung leben in Armut.
Und dennoch ist Guatemala noch sehr viel bunter als wir es erwartet haben. Guatemala ist ein armes Land und nennt seine Währung Quetzales. So heißt auch der Göttervogel der Maya u ein Quetzal schmückt auch die Guatemaltekischen Geldscheine.
Dieses Land hat uns mit überraus freundlichen und hilfsbereiten Menschen überrascht und fasziniert zugleich.

2 Kommentare:

  1. Ich überlege auch, eine lange Reise zu machen. Ein Jahr gefällt mir als Zeitraum, allerdings beginne ich gerade erst zu Planen, daher wird der Reisestart wohl noch etwas auf sich warten müssen ;) Die groben Plätze, wo ich hinmöchte, weiß ich schon. Zu viel möchte ich da nicht planen, lieber möchte ich je nach Laune die nächste Destination auswählen. Grade vergleiche ich online Versicherungen für meine Reise. Es ist gefühlt noch verdammt viel zu tun, aber ich freu mich drauf.
    Eure Reise gefällt mir sehr und es ist genial, was ihr alles erlebt und seht! Ich hoffe, mir geht es dann auch so!
    mfg Nico

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