Bolivien

Bolivien

22.11.- 7.12.2018

 

Copacabana - La Paz - Carretera de la muerte - Salar de Uyuni - Lagunenroute



Bolivien wird zu 35 % von den Anden eingenommen. Zw der West- u Ostkordilleren liegt auf 3.600 - 4.100 m der Altiplano, eine waldlose Hochlandebene. Hier wächst das gelbe Büschelgras, weiden Lamas u Alpakas. Nach dem Salpeterkrieg 1879 - 84 verlor B. seinen 400 km langen Küstenabschnitt an Chile u damit den Zugang zum Pazifik. B. ist, neben Paraguay, der zweite Binnenstaat Südamerikas.
Mit einer Bevölkerungsdichte von 8,6 Menschen pro km² ( Deutschland: 228/km² ) ist B. einer der am dünnsten besiedelten Staaten Südamerikas und ca. 3 x so groß wie Deutschland.
B. ist ein Teil des alten Inka-Imperiums u hat überwiegend indigene Bevölkerung. Quechua u Aymara stellen über 80% der Bevölkerung. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt derzeit 65 Jahre. 13 % der Erwachsenen sind Analphabeten.




Erstmal brauchen wir Bolivianisches Geld u tauschen gleich an der Grenze die restlichen Peru Pesos in Bolivien Pesos um. Copacabana (5.000 EW, 3.818 m), eine nette Kleinstadt mit schöner Lage direkt am Titicacasee, ist unser erster Stop. Die Stadt ist ziemlich touristisch u zieht viele junge Backpacker an. In einem guten Lokal hoch über dem See, lassen wir uns das Abendessen schmecken u den ersten Tag in B. ausklingen.
Endgültig verlassen wir den Titicacasee mit einer sehr abenteuerlichen Fähre auf der die Bretter nicht sehr vertrauenswürdig aussehen. Da uns auf genau so einer Fähre ein Reisebus entgegen kommt, sind alle Zweifel schnell verflogen.


 
 



Horrorverkehr




La Paz, liegt auf 3.600 m ( ca. 2 Mio. EW ) u ist eine der höchstgelegenen Großstädte der Welt. Die Stadt liegt in einem Talkessel u zieht sich von 3.100 m bis auf 4.100 m hinauf. Seit einigen Jahren verfügt La Paz über eine Seilbahn u man kann die Stadt, ganz besonders bei Nacht, von oben bewundern.
Bisher hat uns keine Fahrt durch eine Lateinamerikanische Stadt geschreckt, aber La Paz entwickelt sich zum Horrorszenario. Fahrstreifen sind nicht erkennbar, Schlaglöcher allgegenwärtig u Collectivos ( das sind die blitzschnellen Minibusse ) zu Abertausenden unterwegs. Wenn es unsere Fahrtrichtung erlaubt, wählt Harold die linke Fahrspur, damit zumindest von dieser Seite die größte Gefahr gebannt ist. An Verkehrsinseln werden lebenswichtige Dinge verkauft und an roten Ampeln stürzen sich übermütig Scheibenputzer auf die Fahrzeuge. Bei anhaltenden Collectivos wir mal eben zu und ausgestiegen, so als gäbe es in der ganzen Stadt keine einzige Bushaltestelle. Nach ca. 1 1/ 2 Std  treffen wir beim Hotel Oberland ein u sind heilfroh diese Latino Rushhour unbeschadet überstanden zu haben.

In Overlanderkreisen weiß man, dass Gerd, ein seit vielen Jahren in B. lebender Deutscher, vorzügliche Stadtführungen durch La Paz anbietet. Das nehmen wir gerne in Anspruch u geben uns ganz der Führungsqualität von Gerd hin. La Paz verfügt seit ein paar Jahren über eine ausgetüftelte Seilbahn u so geht es schwebend über das Häusermeer  hinweg.


 


Doch die besondere Attraktion dieses Stadtrundgangs ist der Besuch des Hexenmarktes in El Alto. Hier bieten Kräuterhexen, Schamanen u selbst ernannte Heiler geheimnisvolle  Pülverchen u Mittel gegen allerlei Krankheiten u böse Geister an. Mit ihren von Wind u Wetter zerfurchten Gesichtern sitzen sie inmitten ihrer Schätze u beraten die Kunden. Glücksbringer, Kräuterelexiere, Steine u Heilpflanzen versprechen Gesundheit u ein langes Leben.


 



 

 
Und wozu dienen die hier allgegenwärtigen Lamaföten? Die werden beim Hausbau in die vier Ecken eingemauert u sollen den Bewohnern Glück bringen.
Am Ende des Hexenmarktes können wir Schamen u Heiler bei der praktischen Arbeit betrachten. Überall werden kleine Feuer aufgeschlichtet auf denen Plato Negros verbrannt werden. Menschen sitzen in Reih u Glied vor diesen Feuern u die Schamanen u Heiler sind ganz vertieft bei der Arbeit. Für uns ist das alles eine einzige geheimnisvolle Zauberei.

 
 

 



Carretera de la muerte - "gefährlichste Straße der Welt" ?





Länger schon diskutieren wir, ob wir die sogenannte Todesstraße fahren oder nicht?! Bereits in Kolumbien sind wir den "gefährlichen Trampolin" gefahren, in Peru Stundenlang im 1. Gang über den Olympic Pass, also muss "die" Todesstraße in Bolivien nun auch noch sein. Das bedeutet, wir müssen erneut durch LaPaz, um von da ins Bolivianische Tiefland, die sogenannten Yungas oder tropischen Täler zu gelangen. Nach La Paz steigt die Straße bis zur Passhöhe "La Cumbre" auf 4.640 m an, um anschließend in die Nebelverhangenen Täler wieder abzufallen. Binnen einen Tages durchfährt man einen Höhenunterschied von 3.000 m mit fast allen Klima- u Vegetationszonen Südamerikas. Ein dampfender Urwald mit unzähligen Wasserfällen tut sich auf.
Die Carretera de la muerte hat sich inzw. auch zu einer beliebten Mountainbike downhill Strecke etabliert. Wir fahren sie bergan, weil hier Linksverkehr herrscht u wir somit nicht am Abhang dem Talwärts fahrenden Verkehr ausweichen müssen. Die Straßenführung ist spektakulär,  die Aussichten grandios u viele Mountainbiker stürzen sich die Todesstraße hinunter.


 



 
 



Wir wollen weiter gen Süden u müssen uns leider ein drittes Mal durch La Paz quälen.


Weißes Meer auf 3.652 m




Im trockenen Süden des Altiplano hat sich eine riesige Salzpfanne gebildet. Der Salar de Uyuni,  ist 160 km lang u 135 km breit u somit die größte Salzfläche der Welt. In der Trockenzeit verdunstet das spärliche Wasser u zurück bleibt eine Salzkruste von 2 - 7 m Dicke. Durch die Hochland-Regenfälle von Dezember bis März wird der Salar regelrecht überflutet u kann bis Mai unter Wasser stehen. Dann glänzt der Salar tiefblau u ist nicht mehr befahrbar. Unter dem Salar verbirgt sich ein großer Reichtum, nämlich 75 % des derzeit bekannten Weltvorkommens an Lithium. Vor wenigen Tagen hat ein Expertenteam der Technischen Uni Freiburg den Zuschlag für den Abbau dieses Lithium erhalten.
Allmählich drängte uns die nahende Regenzeit u es ist höchst ungewiss, ob wir den Salar befahren können. Von anderen Reisenden hören wir, der Salar sei am Nordeingang bereits nass. Dennoch wollten wir einmal quer über das weiße Meer fahren, wählen den Nordeingang u haben Glück.
Nach einsamer Fahrt, immer um den Vulkan Tunupa herum, tut sich von einer kleinen Anhöhe kommend, vor uns der Schneeweiße Salar de Uyuni auf.


 


 
Eine zu Beginn noch dunkle Fahrspur verliert sich nach wenigen Metern im Weiß. Ohne Sonnenbrille u Sonnenhut ist kein Schritt vor die Tür möglich. Nur noch das Navi findet die Richtung zur Isla Incahuasi, einer aus versteinerten Korallen u mit 10 m hohen Kakteen bewachsenen Insel.


 

 
Für die Übernachtung am Salar fahren wir die einsame Insel Pescado an u sind angetan von der Stille. Beim obligatorischen Fotoshooting haben wir einen heiden Spaß welche optischen Täuschungen hier möglich sind. Nach einer zweiten Nacht auf dem Salar fahren wir über den Südausgang direkt in die nächste Waschanlage, denn das Salz muss dringend runter von unserer LAU.BE.


 
 
 

 
 


 

Am Eisenbahnfriedhof bei Uyuni rosten viele Dampflooks vor sich hin. Er bietet außergewöhnlich schöne Fotomotive u einen lauschigen Platz für die Übernachtung, bevor wir zum nächsten Bolivien Highlight starten.


 




Der Welt entrückt





Die Lagunenroute zählt zu den Highlights einer jeden Bolivienreise u ist eine Herausforderung für uns und ganz besonders für unsere LAU.BE. Dieser 720.000 ha große NP liegt auf Höhen zw. 4.200 - 6.000 m u eine gute Höhenanpassung ist unabdingbar. Ein Allradfahrzeug u ein 4 tägiger Zeitplan werden empfohlen. Bei Regen ist die Lagunenroute gänzlich  unpassierbar.
Gleich nach Uyuni wird aus der Teerstraße eine fest gefahrene Erdpiste. Weiter geht es auf Wellblech, Sandpisten, losem Splitt u häufig sind auf all dem Untergrund verschiedene Fahrspuren möglich. Die einzige Waffe gegen all die Wiedrigkeiten dieser Strecke sind ein vorausschauender Fahrer u dessen Geduld........das alles hat Harold zum Glück drauf u dennoch müssen wir einmal die Sandbleche auspacken.



 
 
 

 


Das Wasser der Laguna Colorada ist auf Grund kupferhaltiger Mineralien rötlich gefärbt u ein einzigartiges Naturschauspiel. Hier brüten Hunderte der seltenen Andenflamingos. Eingerahmt von Vulkanen u schneebedeckten Berggipfeln ergibt sich eine einmalige Szenerie. Bei strahlend blauem Himmel fühlen wir uns in dieser Einsamkeit der Welt ein wenig entrückt.


 
 
 






Nach eindrucksvoller Weiterfahrt durch die Berge erreichen wir auf einer Höhe von 4.850 m das Geysierfeld Sol de Manana. Der dampfende Geysier u die blubbernden Schlammlöcher, riechen wie immer nach faulen Eiern u sind immer wieder atem(be)raubend.



 



Die Laguna Verde, auf 4.350 m ändert um die Mittagszeit ihre Farbe von glasklar in smaragdgrün u ist in dieser kargen Gegend ein besonderes Juwel.


 
 
   

  



Nach drei kalten Nächten mit  - 7 C u extrem dünner Luft, jammern wir über trockene Lippen u sehnen ein Ende der staubigen Pisten herbei. Auf etwa 400 km haben wir grandiose Landschaften u faszinierende Einsamkeit erfahren.

Nun sind es nur noch wenige km bis zur Chilenischen Grenze. Nach 16 Tagen und 1.434 km verlassen wir Bolivien. Gerne hätten wir noch 2-3 Wochen in Boliviens Osten verbracht. Aber die nahende Regenzeit saß uns im Nacken u wir hätten evtl auf den Salar und die Lagunenroute ganz verzichten müssen. Reiseplanung ist nicht immer einfach u hin und wieder leider auch Verzicht.



Bolivien hat uns in extreme Höhen geführt, hielt warme Tage u kalte Nächte für uns bereit. Die Menschen sind uns zurückhaltend begegnet u die Landschaften waren absolut faszinierend. Bolivien hat viel zu bieten.